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Lebensübungen > Der Weg zum wahren Leben
 
- 8 -


IM BLOSSEN GLAUBEN ZU SEIN IST FINSTERNIS
UND KEIN ZUSAMMENHALTEN




Selbst die grausamste Folter ist nicht so arg wie Menschen um ihren Gott zu bringen



[DZS 8.46] Aber sehet, alle diese Grausamkeiten sind kaum als ein Tautropfen gegen das Weltmeer zu betrachten, was eigentlich eine solche geistige Mißhandlung der armen Menschheit ist; denn mag jemand vom Leibe ein Glied nach dem andern trennen, so wird der Leib eine solche Marter nur bis auf einen gewissen Grad aushalten.
[DZS 8.47] Ist es der Seele einmal zu bunt geworden, dann löst sie sich alsobald von ihrer Hülle in Vereinigung mit dem Geiste ab, und da mag hernach der Tyrann den Leib zwicken, geißeln, brennen, schleifen, und kurz was für grausames ihm noch beliebt, mit denselben vornehmen, so ist das nicht viel anders, als so jemand von euch seinem ausgezogenen Rocke solches antun möchte; denn der Leib ist nur so lange schmerzfähig, als die Seele in selbem haftet.
[DZS 8.48] Hat sich diese empfohlen, wenn es ihr zu bunt geworden ist, so hat auch, wie schon gesagt, aller Schmerz aufgehört. –
[DZS 8.49] Allein eine solche Mißhandlung der Seele und des Geistes, eine solche gewinnsüchtige Anlegung der Sklavenketten dem unsterblichen Geiste, das ist mehr, ja Ich sage unendlichmal mehr als alle körperlichen Grausamkeiten, die auf der ganzen Erde verübt werden. Denn meint ihr, es sein ein Leichtes, solche Sklaven-Geister in ihrer Freiheit hernach zu bekehren? –
[DZS 8.50] O sehet, der menschliche Geist ist ein freier Geist; wenn er aber einmal eine Richtung genommen hat, wer vermag sie zu ändern, um den Geist nicht zu vernichten?
[DZS 8.51] Und denket euch, wie es um das Herz des Vaters sein kann, wenn er gleich einem sorgsamen Hauswirte untätig zusehen muß, wie ihm der Hagel Seine Früchte vernichtet.
[DZS 8.52] Daher sage Ich: Wehe euch Tyrannen, ihr werdet mit euren Brüdern, den Teufeln, ihr Los teilen; aber unendlichmal wehe euch, die ihr Macht in den Händen habt, allen Völkern der Erde ein wahres Licht zu bringen, und ihr tut es nicht, sondern schleudert dieselben aus schnöder Habsucht und Weltgierde noch in größere Labyrinthe der Finsternis, als sie zuvor in ihrer Unschuld gelegen sind.
[DZS 8.53] Ja, Ich sage noch einmal: unendlichmal wehe euch, wenn der zahlende Tag für euch kommen wird: wahrlich, ihr werdet empfangen, was Meine Gottheit in Ihrer allerinnersten Tiefe ihres Zornfeuers zu erfinden und zu erdenken vermag! - Mehr brauche Ich nicht zu sagen.
[DZS 8.54] Denn einen Menschen um seinen Gott zu bringen, ist der Greuel höchster; mehr brauche Ich euch nicht zu sagen.



Der achte Träger (der Lebenskräfte) heißt: 



Gott ist die ewige Wahrheit. 

In Seiner Wahrheit sprach Er Sein ewiges Wort aus, und das Wort selbst ist die Wahrheit Gottes. Aus diesem Worte bist du Mensch hervorgegangen; 

daher sollst du diesem ewig heiligen Ursprunge getreu bleiben und sollst alle deine Worte allezeit demjenigen gleich treu und wahr stellen, aus dem du selbst hervorgegangen bist; 

wo nicht, so tötest du das Urwort in dir und somit dein eigenes Leben.



Der Weg zur Erlösung Teil 8


[HIM 3.400617.8] Wie aber zuvor die Säfte des Leibes zirkulierend die Wesenheit der Seele ausbildeten durch die ihr von der Außenwelt zugeführten Substanzen, ebenso soll und wird durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in deren Organen der in dem Bläschen eingeschlossene Geist genährt so lange, bis er selbst reif wird, das Bläschen zu zersprengen und somit auch nach und nach alle Organe der Seele zu durchdringen – und wie die Seele im Leibe, so auch er in der Seele ein vollkommener dritter Mensch zu werden durch die Nahrung aus dem Denken der Seele, was auf folgende Weise geschieht:



 


Selbst die grausamste Folter ist nicht so arg wie Menschen um ihren Gott zu bringen



[DZS 8.46] Aber sehet, alle diese Grausamkeiten sind kaum als ein Tautropfen gegen das Weltmeer zu betrachten, was eigentlich eine solche geistige Mißhandlung der armen Menschheit ist; denn mag jemand vom Leibe ein Glied nach dem andern trennen, so wird der Leib eine solche Marter nur bis auf einen gewissen Grad aushalten.
[DZS 8.47] Ist es der Seele einmal zu bunt geworden, dann löst sie sich alsobald von ihrer Hülle in Vereinigung mit dem Geiste ab, und da mag hernach der Tyrann den Leib zwicken, geißeln, brennen, schleifen, und kurz was für grausames ihm noch beliebt, mit denselben vornehmen, so ist das nicht viel anders, als so jemand von euch seinem ausgezogenen Rocke solches antun möchte; denn der Leib ist nur so lange schmerzfähig, als die Seele in selbem haftet.
[DZS 8.48] Hat sich diese empfohlen, wenn es ihr zu bunt geworden ist, so hat auch, wie schon gesagt, aller Schmerz aufgehört. –
[DZS 8.49] Allein eine solche Mißhandlung der Seele und des Geistes, eine solche gewinnsüchtige Anlegung der Sklavenketten dem unsterblichen Geiste, das ist mehr, ja Ich sage unendlichmal mehr als alle körperlichen Grausamkeiten, die auf der ganzen Erde verübt werden. Denn meint ihr, es sein ein Leichtes, solche Sklaven-Geister in ihrer Freiheit hernach zu bekehren? –
[DZS 8.50] O sehet, der menschliche Geist ist ein freier Geist; wenn er aber einmal eine Richtung genommen hat, wer vermag sie zu ändern, um den Geist nicht zu vernichten?
[DZS 8.51] Und denket euch, wie es um das Herz des Vaters sein kann, wenn er gleich einem sorgsamen Hauswirte untätig zusehen muß, wie ihm der Hagel Seine Früchte vernichtet.
[DZS 8.52] Daher sage Ich: Wehe euch Tyrannen, ihr werdet mit euren Brüdern, den Teufeln, ihr Los teilen; aber unendlichmal wehe euch, die ihr Macht in den Händen habt, allen Völkern der Erde ein wahres Licht zu bringen, und ihr tut es nicht, sondern schleudert dieselben aus schnöder Habsucht und Weltgierde noch in größere Labyrinthe der Finsternis, als sie zuvor in ihrer Unschuld gelegen sind.
[DZS 8.53] Ja, Ich sage noch einmal: unendlichmal wehe euch, wenn der zahlende Tag für euch kommen wird: wahrlich, ihr werdet empfangen, was Meine Gottheit in Ihrer allerinnersten Tiefe ihres Zornfeuers zu erfinden und zu erdenken vermag! - Mehr brauche Ich nicht zu sagen.
[DZS 8.54] Denn einen Menschen um seinen Gott zu bringen, ist der Greuel höchster; mehr brauche Ich euch nicht zu sagen.


 




Der achte Träger (der Lebenskräfte) heißt: 



Gott ist die ewige Wahrheit. 

In Seiner Wahrheit sprach Er Sein ewiges Wort aus, und das Wort selbst ist die Wahrheit Gottes. Aus diesem Worte bist du Mensch hervorgegangen; 

daher sollst du diesem ewig heiligen Ursprunge getreu bleiben und sollst alle deine Worte allezeit demjenigen gleich treu und wahr stellen, aus dem du selbst hervorgegangen bist; 

wo nicht, so tötest du das Urwort in dir und somit dein eigenes Leben.


 




Der Weg zur Erlösung Teil 8


[HIM 3.400617.8] Wie aber zuvor die Säfte des Leibes zirkulierend die Wesenheit der Seele ausbildeten durch die ihr von der Außenwelt zugeführten Substanzen, ebenso soll und wird durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in deren Organen der in dem Bläschen eingeschlossene Geist genährt so lange, bis er selbst reif wird, das Bläschen zu zersprengen und somit auch nach und nach alle Organe der Seele zu durchdringen – und wie die Seele im Leibe, so auch er in der Seele ein vollkommener dritter Mensch zu werden durch die Nahrung aus dem Denken der Seele, was auf folgende Weise geschieht:






8. Gebot



13. ... Du sollst kein falsch Zeugnis reden, wider deinen Nächsten
(du sollst nicht antworten wider deinen Genossen als ein Zeuge der Lüge).
(2 Mose 20)



Geistige Sonne Band 2
85. Kapitel – Achter Saal – 8. Gebot. Die materielle Hülle – das Mittel zum Lügen.

[GS 2.85.1] Wir sind im achten Saale und sehen da auf der uns aus allen früheren Sälen wohlbekannten Rundtafel mit deutlicher Schrift gezeichnet: „Du sollst kein falsches Zeugnis geben“ – oder was ebensoviel sagt: Du sollst nicht lügen! –
[GS 2.85.2] Es klingt dieses Gebot im Reiche der reinen Geister wohl sonderbar, indem ein Geist in seinem reinen Zustande aller Lüge unfähig ist. Ein Geist kann unmöglich anders sprechen, als wie er denkt, da der Gedanke schon sein Wort ist. Der Geist im reinen Zustande kann darum auch keine Unwahrheit über seine Lippen bringen, weil er ein einfaches Wesen ist und in sich keinen Hinterhalt haben kann.
[GS 2.85.3] Der Lüge ist sonach nur ein unreiner Geist fähig, wenn er sich mit einer Materie umhüllt. Ist aber ein Geist, auch von unreiner Beschaffenheit, seiner gröberen Umhüllung ledig, so kann er auch keine Unwahrheit aussprechen.
[GS 2.85.4] Aus diesem Grunde umhüllen sich denn auch die argen Geister mit allerlei groben Truggestalten, um in dieser Umhüllung lügen zu können.
[GS 2.85.5] Also mußte sich auch der bekannte „Satan“ im Paradiese vor dem ersten Menschenpaare mit der materiellen Gestalt einer Schlange umhüllen, auf daß er dadurch in sich einen Hinterhalt bekam und hernach anders denken und anders sprechen konnte.
[GS 2.85.6] Aus diesem alleinigen Grunde sind auch die Menschen auf Erden imstande zu lügen so oft sie wollen, weil sie in ihrem Leibe einen Hinterhalt haben und können von diesem aus die Maschine des Leibes gerade in entgegengesetzter Richtung von dem bewegen, was sie denken.
[GS 2.85.7] Solches jedoch, wie bemerkt, ist den reinen Geistern nicht möglich. Sie können sich zwar, so sie sich irdischen Menschen gegenüber äußern, in Entsprechungen kundgeben und sagen dann auch nicht selten etwas ganz anderes, als was der innere Sinn ihrer Rede darstellt. Aber das heißt nicht lügen, sondern die geistige Wahrheit in irdische Bilder legen, welche dieser Wahrheit genau entsprechen.
[GS 2.85.8] Wir sehen aber aus dem, daß dieses Gebot für die Geister gar nicht taugt, indem sie der Fähigkeit zu lügen gänzlich ermangeln.
[GS 2.85.9] Für wen aber gilt hernach dieses Gebot? – Ich weiß, man wird mit der Antwort bald fertig werden und sagen: Es gilt für die mit Materie umhüllten Geister und gebietet ihnen, ihre Umhüllung nicht anders zu gebrauchen, als wie in ihnen ihr Denken und aus demselben hervorgehendes Wollen im reingeistigen Zustande beschaffen ist.
[GS 2.85.10] Wir wissen aber, daß dieses Gebot, so gut wie alle früheren, von Gott, als dem Urgrunde alles Geistigen, ausgeht. Als solches aber kann es unmöglich nur eine materielle und nicht zugleich auch eine geistige Geltung haben.
[GS 2.85.11] Um der Sache aber so recht auf den Grund zu kommen, müssen wir erörtern, was unter „Lügen“ oder „falsches Zeugnis geben“ eigentlich zu verstehen ist. Was ist denn die Lüge oder ein falsches Zeugnis in sich selbst? Ihr werdet sagen: Eine jegliche Unwahrheit. Aber ich frage: Was ist denn eine Unwahrheit? Da dürfte wohl auch jemand mit der Antwort bald fertig werden und sagen: Jeder Satz, welchen der Mensch ausspricht, um dadurch jemanden zu täuschen, ist eine Unwahrheit, eine Lüge, „ein falsches Zeugnis“. Es ist dem außen nach alles gut, aber nicht also dem innen nach. Wir wollen dafür eine kleine Probe aufstellen.
[GS 2.85.12] Frage: Kann der Wille denken? Ein jeder Mensch muß solches verneinen, indem er offenbar sagen muß: Der Wille verhält sich zum Menschen wie das Zugvieh zum Wagen. Dieses zieht denselben wohl kräftig; aber wo wird es den Wagen hinbringen ohne den denkenden Fuhrmann?
[GS 2.85.13] Weiter frage ich: Kann der Gedanke wollen? Kehren wir zum Fuhrwerk zurück. Kann der Fuhrmann bei dem besten Verstande ohne Zugkraft der Lasttiere den schweren Wagen von der Stelle bringen? Ein jeder wird hier sagen: Da können tausend der gescheitesten Fuhrleute neben dem schwer belasteten Wagen alle möglichen philosophischen Grundsätze aufstellen, und dennoch werden sie mit all diesen Prachtgedanken den Wagen so lange nicht von der Stelle bringen, als bis sie in ihren Gedanken darin übereinkommen, daß vor dem Wagen eine demgemäße Zugkraft angebracht werden muß.
[GS 2.85.14] Aus diesem Beispiele haben wir nun gesehen, daß der Wille nicht denken, und daß der Gedanke nicht wollen kann. Sind aber Gedanke und Wille vereint, so kann der Wille doch nur das tun, wozu ihn der Gedanke leitet.
[GS 2.85.15] Nun aber frage ich weiter: Wenn es sich mit der Sache also verhält, wer kann dann lügen aus dem Menschen? Der Wille sicher nicht, denn dieser ist ein Etwas, das sich allezeit nach dem Lichte des Gedankens richtet. Kann der Gedanke lügen? Sicher nicht, er ist einfach und kann sich nicht teilen. Wird der Leib etwa lügen können im Menschen? Wie der Leib lügen könnte als eine für sich tote Maschine, welche nur durch den Gedanken und Willen des Geistes durch die Seele zur Tätigkeit angeregt wird, das wäre wirklich überaus merkwürdig in Erfahrung zu bringen.
[GS 2.85.16] Ich entdecke aber soeben einen Psychologen, und zwar aus der Klasse der geistigen Dualisten, dieser spricht: Die Seele des Menschen ist auch ein sich selbst bewußtes denkendes Wesen und denkt zum Teil aus den naturmäßigen und zum Teil aus den geistigen Bildern. So können sich in ihr gar wohl zweierlei Arten von Gedanken bilden, nämlich naturmäßige und geistige. Sie kann daher wohl die geistigen in sich denken, da ihr aber auch der Wille des Geistes zur Disposition steht, so kann sie anstatt der auszusprechenden Wahrheit oder des geistigen Gedankens den naturmäßigen, der geistigen Wahrheit ganz entgegengesetzten Gedanken aussprechen. Und tut sie das, so lügt sie oder gibt ein falsches Zeugnis. Was meinet ihr wohl, ist dieser Schluß richtig?
[GS 2.85.17] Den Anschein von Richtigkeit hat er, für den äußeren Menschen genommen betrachtet, wohl, aber im Grunde des Grundes ist er dennoch falsch; denn was für eine Tätigkeit würde da wohl zum Vorscheine kommen, wenn man zur Fortschaffung etwa eines Wagens vorne sowie rückwärts gleich viele und gleich starke Zugpferde und daneben auch Fuhrleute zur Leitung der Pferde anspannen und anstellen möchte?
[GS 2.85.18] Wie der Wagen nie von der Stelle gebracht würde, also möchte es doch wohl auch mit dem Leben eines Menschen aussehen, wenn dasselbe sich auf zwei entgegengesetzte lebendige Prinzipien gründen möchte. Das wäre gerade so viel wie plus 1 und minus 1, welches addiert null gibt.
[GS 2.85.19] Es muß also nur ein lebendes Prinzip sein; wie aber kann dieses lügen und falsches Zeugnis geben?
[GS 2.85.20] Entweder kann dieses eine Prinzip, wie erwiesen, gar nicht lügen und falsches Zeugnis geben, oder unter dem Begriffe „lügen“ und „falsches Zeugnis geben“ muß grundsätzlich etwas anderes verstanden werden, als was bisher verstanden wurde.
[GS 2.85.21] Da sagt freilich jemand: Wenn die Sache so zu nehmen ist, so ist eine jede uns bekannte Lüge, jeder falsche Eid, wie auch jeder Wortbetrug als unsündhaft und frei gang und gäbe zu betrachten. Gut, sage ich, die Einwendung wäre so übel nicht, aber nach eurem Sprichworte: „Wer zuletzt lacht, der lacht am besten“ werden wir uns ein ähnliches Vergnügen auf den Schluß vorbehalten. –

86. Kapitel – Was ist ein falsches Zeugnis?

[GS 2.86.1] Damit wir aber diesen gordischen Knoten auch gewisserart mit einem Hiebe zu entwirren vermögen, so wollen wir gleich an die Erörterung des Hauptbegriffes in diesem achten Gebote gehen.
[GS 2.86.2] Wir wissen, daß vom Herrn aus einem jeden Geiste ein freier Wille und also auch ein freier Gedanke zur Beleuchtung des freien Willens gegeben ward. Dieser Gedanke im Geiste ist eigentlich die Sehe und das Licht des Geistes, durch welches er die Dinge in ihrer naturmäßigen Sphäre erschauen kann.
[GS 2.86.3] Neben diesem Lichte, das jeder Geist eigentümlich von Gott wesenhaft erhalten hat, hat er auch noch eine zweite Fähigkeit, ein innerstes, allerheiligstes Licht von Gott aufzunehmen; aber nicht durch sein Auge, sondern durch das Ohr, welches eigentlich auch ein Auge ist. Wohl kein Auge zur Aufnahme äußerer Erscheinlichkeiten, welche hervorgebracht werden durch den allmächtigen Willen des Herrn, sondern es ist ein Auge zur Aufnahme des reingeistigen Lichtes aus Gott, nämlich des Wortes Gottes.
[GS 2.86.4] Solches möget ihr schon aus eurer noch naturmäßigen Beschaffenheit erkennen, wenn ihr nur einigermaßen darauf achtet, wie sehr verschieden das ist, was ihr durch eure Augen erschauet und daneben durch eure Ohren erhorchet. Durch eure Augen könnt ihr nur naturmäßige Bilder erschauen, mit euren Ohren aber könnt ihr Strahlen aus der innersten göttlichen Tiefe aufnehmen.
[GS 2.86.5] Ihr könnt die Sprache der Geister in der Harmonie der Töne vernehmen oder besser gesagt: ihr könnet die geheimen Formen der innersten geistigen Schöpfung schon äußerlich materiell durch eure fleischlichen Ohren vernehmen. Wie tief zurück steht da das Auge gegen das Ohr!
[GS 2.86.6] Sehet, also ist es auch bei dem Geist. Er ist vermöge solcher Einrichtung befähigt, Zweifaches aufzunehmen, nämlich das äußere Bildliche und das innere wesenhaft Wahre.
[GS 2.86.7] In diesem Doppelschauen liegt das Geheimnis des freien Willens zugrunde.
[GS 2.86.8] Ein jeder Mensch, sei er rein geistig oder noch mit der Materie umhüllt, hängt durch diese Fähigkeit ganz natürlichermaßen zwischen einem Äußeren und zwischen einem Inneren. Er kann sonach allezeit eine zahllose Menge von Außenformen erschauen, kann aber auch zu gleicher Zeit ebensoviel der inneren, rein göttlichen Wahrheit in sich aufnehmen.
[GS 2.86.9] Mit dem Lichte von außen faßt er nichts von all dem Geschauten als bloß die äußere Form und kann dadurch in sich selbst eben durch die Aufnahme dieser Formen der Schöpfer seiner Gedanken sein.
[GS 2.86.10] Mit diesen Gedanken kann er auch seinen frei disponiblen Willen in Bewegung setzen, wie und wann er will.
[GS 2.86.11] Gebraucht er das andere Auge des inneren göttlichen Lichtes nicht, sondern begnügt und beschäftigt er sich bloß mit den Formen, so ist er ein Mensch, der sich offenbar selbst betrügt; denn die Formen sind für ihn so lange leere Erscheinungen, solange er sie nicht in ihrer Tiefe erfassen kann.
[GS 2.86.12] Wenn aber ein Mensch auch zugleich vom Herrn aus das innere Licht hat und erschaut, so er nur will, das Innere der Formen, verstellt sich aber selbst dabei und zeugt von den Außenformen anders, als er ihre hohe Bedeutung mit dem inneren geistigen Auge, welches das Ohr ist, erschaut, so gibt er den äußerlich erschauten Formen doch offenbar ein falsches Zeugnis.
[GS 2.86.13] Hier haben wir das nun schon aus der Wurzel erörtert, was im Grunde des Grundes „ein falsches Zeugnis geben“ heißt. In der Hauptsache aber kommt es wieder darauf an, daß der Mensch von der göttlichen Wahrheit in sich nicht anders reden soll, als er sie in sich gewahrt.
[GS 2.86.14] Im Allerinwendigsten aber verhält sich die Sache also: Die Liebe ist gleich dem inwendigst erschauten Wahrheitslichte unmittelbar aus Gott, und die Weisheit ist gleich dem ausstrahlenden Lichte aus Gott durch alle unendlichen ewigen Räume.
[GS 2.86.15] So aber jemand die Liebe hat, wendet sie aber nicht an, sondern ergreift nur mit seinem äußeren Lichte und seinem von diesem Lichte geteilten Willen die nach außen fortwährend mehr und mehr ins Unendliche gehenden Strahlen, so wird er immer schwächer, aber zufolge seines Ausfluges nach allen Seiten geistig genommen stets aufgeblähter und auch stets weniger empfänglich für das inwendige Liebewahrheitslicht aus Gott.
[GS 2.86.16] Wenn das der Fall ist, so wird ein solcher Mensch Gott stets unähnlicher und gibt dadurch mit jedem Atome seines Seins der göttlichen Wesenheit, deren vollkommenes Ebenmaß er sein sollte, ein vom Grunde aus falsches Zeugnis.
[GS 2.86.17] Wer demnach das göttliche Wort vernimmt, folgt aber demselben nicht, sondern folgt nur dem, was seine äußeren Augen besticht und dadurch seinen sinnlichen Willen reizt, der gibt mit einem jeden Tritte, den er macht, mit einem jeden Worte, das er spricht, mit einer jeden Bewegung der Hand, die er macht, ein falsches Zeugnis. Wenn er auch die reinste göttliche Wahrheit, das reine Wort des Evangeliums reden möchte, so lügt er aber doch und gibt dem Herrn ein falsches Zeugnis, weil er nicht nach dem Worte und nach der Wahrheit handelt.
[GS 2.86.18] So jemand betet und verrichtet seine Andacht zu Gott, lebt aber nicht nach dem Worte des Herrn, der ist ein Lügner, soweit er warm und lebendig ist. Sein Gebet ist da nur eine äußere Formel, deren innerer Wert gänzlich verlorengeht, weil das innere göttliche Licht nicht dazu verwendet wird, das Inwendige dieser äußeren Form zu beleuchten und zu beleben.
[GS 2.86.19] Es ist geradeso, als wenn jemand mit der größten Entzückung einen Stern betrachtet. Was nützt ihm all diese Entzückung und Betrachtung, wenn er den Stern nicht in seiner völligen Nähe als eine wundervolle Welt betrachten kann? Er gleicht da einem Hungernden vor einem versperrten Brotschranke. Er mag diesen Brotschrank noch so sehnsüchtig und noch so verehrend betrachten, wird er aber davon gesättigt? Sicher nicht. Denn solange er nicht in das Innere des Brotes beißen und dasselbe aufnehmen kann in seinen Magen, wird ihm alle Betrachtung, Verehrung und Entzückung vor dem Brotschranke nichts nützen.
[GS 2.86.20] Wie aber kann man den Brotschrank der wahren Gottähnlichkeit wohl in sich eröffnen und sich sättigen? Sicher nicht anders, als indem man das inwendigste Mittel in sich gebraucht und sich sogestalt nach der von Gott vernommenen Wahrheit richtet. Daß man ferner von den nach außenhin geschauten Formen nur das zum tätigen Gebrauche aufnimmt, was und wie weit man dasselbe mit dem innersten Lichte als völlig in der Entsprechung übereinstimmend und sonach göttlich wahr gefunden hat. Sobald das nicht der Fall ist, ist alles, was der Mensch tut und unternimmt, ein falsches Zeugnis über die innere göttliche Wahrheit und somit eine bare Lüge gegenüber einem jeden Nebenmenschen.
[GS 2.86.21] Darum spricht der Herr: „Wer da betet, der bete im Geiste und in der Wahrheit“, und: „So ihr betet, da gehet in euer Kämmerlein“, und weiter: „Denket nicht, was ihr reden werdet, sondern zur Stunde wird es euch in den Mund gelegt werden.“
[GS 2.86.22] Hier sind offenbar die äußeren Gedanken angezeigt, welche schon darum an und für sich keine Wahrheit sind, weil sie Gedanken sind; denn die Wahrheit ist inwendigst, ist das Motiv zur Handlung nach dem Worte Gottes und gibt sich allezeit eher kund als eine darauf folgende leere Gedankenflut.
[GS 2.86.23] Demnach soll sich auch ein jeder nach dieser inneren Wahrheit richten und danach tätig sein. Er wird so stets mehr und mehr seine Gedanken mit diesem inneren Lichte werktätig verbinden und dadurch in sich zur Einheit und somit zur göttlichen Ähnlichkeit gelangen, in welcher es ihm dann für ewig unmöglich wird, einen Lügner zu machen.
[GS 2.86.24] Daß aber dann auch ein jeder, der anders spricht, als er denkt, und anders handelt, als er spricht und denkt, ein Lügner ist, versteht sich von selbst; denn ein solcher ist schon ganz in der alleräußersten, gröbsten Materie begraben und hat seinem Geiste die ganze göttliche Form genommen. – Also wird auch diesen Schülern hier dieses Gebot seinem inwendigsten Gehalte nach erläutert. Da wir solches wissen, so können wir uns sogleich weiter in den neunten Saal begeben. –


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34. — Das achte Gebot

[GEJ 7.34.1] Hier faßte das Mädchen mehr Mut und sagte zu Mir ganz zutraulichen Blickes: „Ja, Du mein allerliebenswürdigster Herr, wenn ich Dich, der Du mir so unendlich tief ins Herz hineingewachsen bist, nur etwa nicht beleidigen würde, so möchte ich Dir schon noch etwas sagen übers achte Gebot; aber vor Dir, o Herr, – Jehova nun leibhaftig vor uns – muß man sich sehr zusammennehmen, daß man Deiner inneren, göttlichen Heiligkeit ja nicht zu nahe tritt! Und da ist es etwas hart und schwer, so ganz von der Leber weg zu reden!“
[GEJ 7.34.2] Sagte Ich: „O du herzliche, liebe Seele, das hast du von Mir aus wahrlich ewig nie zu fürchten; darum rede du nun nur ganz keck von der Leber weg!“
[GEJ 7.34.3] Sagte Helias mit einem äußerst liebfreundlichen Gesicht: „O Herr, wer Deinen Willen tut, der sündigt nicht, und so will ich denn reden! Das achte Gebot lautet ganz einfach: ,Du sollst kein falsches Zeugnis geben!‘ Und weil in der Schrift nicht näher bezeichnet ist, über wen alles man kein falsches Zeugnis geben soll, so versteht sich das ja auch schon von selbst, daß man auch über sich selbst kein falsches Zeugnis geben soll. Denn das hat mir mein alter Rabbi gar sehr oft gesagt, daß die Lüge eine allerabscheulichste Sünde ist; denn von ihr stammt alle böse List, aller Betrug, aller Zwist, Zank, Hader, Krieg und Mord. Man soll allzeit die Wahrheit im Munde führen und reden, was man ganz bestimmt weiß und fühlt, und sollte das auch irgendwann zu unserem irdischen Nachteile gereichen! Denn ein wahres Wort hat vor Gott einen viel größeren Wert als eine ganze Welt voll Gold und Edelsteine. Es ist somit auch ein jedes unwahre Wort über sich selbst ein von Gott verbotenes falsches Zeugnis.
[GEJ 7.34.4] Und ich nehme somit auch hier gar keinen Anstand, Dir, o Herr, gerade ins Angesicht zu sagen, daß ich Dich wirklich über gar alles liebe! Oh, dürfte ich Dich so an mein Herz drücken, wie ich möchte, oh, so könnte ich sterben vor süßester Wonne! Sieh, o Herr, hier habe ich über mich selbst sicher kein falsches Zeugnis gegeben! Und wie ich über mich kein falsches Zeugnis ablege, so lege ich auch über meinen Nächsten nie ein falsches Zeugnis ab! Und es muß dahinter ebenso der siebente Geist Gottes tätig sein wie bei den anderen Gesetzen. – O Herr, habe ich Dich jetzt etwa doch nicht irgend beleidigt?“
[GEJ 7.34.5] Sagte Ich: „O mitnichten, du Meine liebe Tochter; denn wie sehr du Mich auch immer liebst, so liebe Ich dich dennoch um ein dir Unbegreifliches mehr! Mit unserer gegenseitigen Liebe wären wir beide denn nun schon ganz im reinen, aber mit dem achten Gebote noch nicht so völlig! Und so höre denn, Ich will dich auf etwas noch aufmerksam machen!
[GEJ 7.34.6] Du würdest zum Beispiel von irgendeinem Richter befragt werden, ob du ein geheimes, großes Verbrechen, das etwa ein dir sehr teurer und liebster Anverwandter begangen hätte und von dem du wohl eine Kenntnis haben könntest, nicht näher kennest, und ob du nicht angeben könntest, wo sich der Verbrecher aufhalte, weil man seiner noch nicht habe habhaft werden können. Nun setze Ich bei dir aber den Fall, daß du sowohl über das Verbrechen deines sehr nahen Anverwandten, wie auch über seinen verborgenen Aufenthalt in ganz genauer Kenntnis wärst! Was würdest du dem Richter sagen, der dich darum befragt hat?“
[GEJ 7.34.7] Sagte ganz beherzt die Helias: „Herr, so auch dieses achte Gebot auf der reinen Nächstenliebe fußt, da man nur darum über niemand ein falsches Zeugnis geben soll, um ihm dadurch nicht zu schaden, so kann doch umgekehrt dieses achte Gebot nicht eine Bedingung aufstellen, daß man dann durch eine rücksichtsloseste Wahrheit seinem Nächsten schaden soll! In einem solchen Falle würde ich mit der Wahrheit ewig nicht zum Vorschein kommen! Denn wem kann ich dadurch nützen? Dem strafsüchtigen Richter sicher nicht, weil er dabei nichts gewinnen kann, ob er den armen Verbrecher in seine Hände bekommt oder nicht, und dem armen Verbrecher, der sein Verbrechen irgend bereut und sich ernstlich bessert, noch weniger! Denn so ich ihn in die Hände des Richters liefere, dann ist er verloren vielleicht für ewig, was ich sogar dem nicht wünschen würde, der an mir selbst ein Verbrechen begangen hätte. Also in dem Falle würde ich der Wahrheit offenbar den Rücken zuwenden und an dem armen Verbrecher selbst um den Preis meines Lebens keine Verräterin machen!
[GEJ 7.34.8] Wenn nach Deiner Erklärung, o Herr, die Nächstenliebe darin besteht, daß man seinem Nächsten alles das tun soll, was man wünschen kann, daß er es auch unsereinem tun möchte, so kann mir selbst der allergerechteste Gott nicht verargen, wenn ich sogar meinem größten Feinde das nicht antun möchte, was ich in seiner Lage sicher auch nicht wünschen könnte, daß ein anderer Nächster an mir einen Verräter machte. Zudem bedarf Gott, um irgendeinen groben Sünder zu züchtigen, weder eines weltlichen Richters und noch weniger eines verräterischen Leumundes. Er, der Allwissende, der Allergerechteste und Allmächtige, wird den Verbrecher schon auch ohne einen Weltrichter und ohne meinen Mund zu züchtigen verstehen! Es ist Ihm bis jetzt noch keiner durchgegangen, und so wird Ihm auch in der Folge keiner durchgehen!
[GEJ 7.34.9] Nun aber frage ich Dich, o Herr, ob Isaaks Weib dadurch vor Gott gesündigt hat, daß sie den alten blinden Isaak dadurch offenbar belog und betrog, daß sie ihm zur Erteilung und Gewinnung des Vatersegens den zweitgeborenen Sohn Jakob für den erstgeborenen rauhen Sohn Esau hinstellte! Ich halte das für einen offenbaren Betrug, und doch sagt die Schrift, daß solches nach dem Willen Jehovas geschah. War aber das recht und gerecht vor Gott, so wird es auch recht und gerecht vor Dir, o Herr, sein, so ich da mit der Wahrheit innehalte, wenn ich durch sie meinem Nächsten, der mir sogar niemals ein Leid angetan hat, nichts nützen, sondern nur ungeheuer schaden muß!
[GEJ 7.34.10] Ich bin nun der Meinung, daß, wenn Gott und Moses in dem achten Gebot keine Ausnahme gestellt haben, eben in diesem Gebote eine große Lücke offengeblieben ist, die allein durch Dein Gebot der Nächstenliebe ausgefüllt werden kann und auch ausgefüllt werden muß. – Habe ich recht oder nicht?“
[GEJ 7.34.11] Sagte Ich: „Einesteils wohl, aber andernteils auch wieder nicht! Denn siehe, der Verbrecher wäre nach seiner Flucht kein besserer Mensch geworden, sondern würde, dir etwa nicht unbekannt, noch mehrere und größere Verbrechen zum Schaden vieler Menschen verüben! So du aber dann dem Gerichte kundtätest, wo sich der Verbrecher aufhält, damit dann das Gericht sicher nach ihm fahnden kann, so würdest du dadurch ja viele Menschen vor großem Unglücke retten und ihnen dadurch einen großen Liebesdienst erweisen. Was meinst du zu diesem sehr leicht möglichen Falle?“
[GEJ 7.34.12] Hier stutzte die Helias und wußte nicht so ganz recht, was sie darauf erwidern sollte. Erst nach einer Weile tieferen Nachdenkens sagte sie: „Nun, wo eines schlechten und unverbesserlichen Menschen wegen viele Unschuldige leiden müßten, da sagt die Vernunft, daß es besser sei, so dieser eine wohlverdientermaßen leidet. Da ist es dann eben wieder infolge der wahren Nächstenliebe angezeigt, die Wahrheit, wenn sie verlangt wird, zu reden. Ob man aber bei solch einer Angelegenheit einen freiwilligen Verräter machen soll, das hast Du, o Herr, allein zu bestimmen!“
[GEJ 7.34.13] Sagte Ich: „Dazu sei von Mir aus niemand verhalten, sondern das steht euch frei! Und so gehen wir zum neunten Gebote über! Wie lautet es?“

 
8. Gebot - Entsprechungen lt. Emanuel Swedenborg (18. Jhdt)

Du sollst nicht gegen deinen Nächsten als falscher Zeuge antworten

321. Unter gegen den Nächsten als falscher Zeuge antworten, oder falsch
zeugen, wird im natürlichen Sinn zunächst verstanden, man solle nicht
vor dem Richter oder vor anderen außerhalb des Gerichts gegen jemanden,
der irgendeines Bösen ohne Grund beschuldigt wird, ein falsches Zeugnis abgeben, und dasselbe bei Gott, oder sonst bei etwas Heiligem, oder
bei sich oder bei solchem beteuern, was mit dem eigenen guten Namen
irgend zusammenhängt. 

Unter diesem Gebot werden im weiteren
natürlichen Sinn verstanden alle Arten von Lügen und politischen Heucheleien, die auf einen bösen Endzweck abzielen

dann auch den
Nächsten herüberziehen und verleumden, wodurch seine Ehre, sein
Name und guter Ruf, von welchen der Charakter des ganzen Menschen abhängt, erschüttert werden. 

Im weiteren natürlichen Sinn werden darunter verstanden die Treulosigkeiten, Tücke und bösen Anschläge gegen jemanden aus verschiedenen Gründen, z. B. aus Feindschaft, Haß, Neid, Eifersucht, usw ., denn dieses Böse verbirgt eine Bezeugung des Falschen in sich.

322. Im geistigen Sinn wird unter falsch zeugen verstanden überreden,
daß das Falsche des Glaub ens das Wahre des Glaubens sei, und daß das
Böse des Lebens das Gute des Lebens sei, und umgekehrt; so jedoch, daß
jenes und dieses geschieht aus Vorbedacht, nicht aber aus Unkunde, daß
es also geschieht, nachdem man erkannt hat was wahr und gut ist,
nicht aber vorher , denn der Herr sagt: „Wenn ihr blind wäret, so
hättet ihr keine Sünde, nun ihr aber sprechet: wir sehen, so bleibt
eure Sünde“: Joh.9/ 41. 

Dies es Falsche wird im W ort verstanden unter der Lüge, und der Vorbedacht unter dem Trug in folgenden Stellen: „Wir schlossen mit dem Tod einen Bund, und machten mit der Hölle ein Gesicht, wir setzten in die Lüge unsre Zuversicht, und bargen uns in Falschheit“: Jes.28/15. 
„Ein Volk des Aufruhrs sind sie, lügnerische Söhne, sie wollen nicht hören das Gesetz Jehovahs“: Jes.30/9. 
„Vom Propheten bis zum Priester, jeder geht mit Lüge um “: Jer .8/10. 
„Die Bewohner reden Lüge, und die Zunge, sie ist Trug in ihrem Munde“: Mi.6/12. 
„Verderben wirst Du die, so Lüge reden, den Mann des Trugs verabscheut Jehovah“: Ps.5/7. 
„Sie lehrte n ih re Zunge Lügen reden, ihr Wohnen ist in Truges Mitte“: Jer .9/4,5. 
Weil unter der Lüge das Falsche verstanden wird, darum sagt der Herr: „der Teufel rede die Lüge aus seinem Eigenen“: Joh.8/44. 
Die Lüge bedeutet Falsches und lügenhafte Rede auch in folgenden Stellen: Jer .9/4;
23/14,32; Ez.13/15-19 ; 21/34; Hos.7/1; 12/1; Nah.3/1; Ps.12 0/2,3.

323. Im himmlischen Sinn wird unter falsch zeugen verstanden den Herrn
und das Wort lästern, und so die Wahrheit selbst aus der (inneren) Kirche verdrängen, denn der Herr ist die Wahrheit selbst, und in gleicher Weise das Wort. Umge kehrt wird unter zeugen in diesem Sinn verstanden
die Wahrheit reden, und unter dem Zeugnis die W ahrheit selbst; woher
auch kommt, daß die Zehn Gebote das Zeugnis heißen: 2Mo.25/16,21,22;
31/7,18; 32/15,16; 40 /20; 3Mo.16/1 3; 4Mo.17/19, 22,25. 

Und w eil der Herr die Wahrheit selbst ist, so sagte Er von Sich, daß Er zeuge; daß
der Herr die Wahrheit selbst sei: Joh.14/6; Of fb.3/[7,14], und daß Er
zeuge, und Zeuge von Sich sei: Joh.3/1 1; 8/13-19; 15/26; 18/37,38.

324. Die, welche Falsches reden aus Betrug oder Vorsatz, und es mit
dem nachgemachten Ton geistiger Neigung vor tragen, und mehr noch, wenn sie Wahrheiten aus dem W ort einmischen und so diese verfälschen,
wurden von den Alten Zauberer genannt, worüber man die »Enthüllte Offenbarung« Nr . 462 nachsehe; dann auch Pythone und Schlangen des
Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen. 

Diese Fälscher, Lügner und
Betrüger können solchen verglichen werden, die einschmeichelnd und
freundlich mit ihren Feinden reden, und während des Redens rücklings
einen Dolch halten, um sie damit niederzustoßen. 

Auch können sie denen
verglichen werden, welche ihre Schwerter mit Gift tränken und so auf
die Feinde fallen; 

auch solchen, die Aconit ins Wasser und giftigen
Saft in den Most und Zuckerteig mischen. 

Auch können sie Buhldirnen
ver glichen werden, die anmutig und anlockend, aber mit bösartiger Seuche behaftet sind; 

ferner Stachelgesträuchen, die an die Nase gebracht die Geruchsfiberchen verletzen, sowie auch versüßten Giften,

und endlich dem Dünger, der getrocknet zur Herbstzeit stark duftenden Geruch verbreitet. Solche werden im Wort auch durch die Pardel beschrieben, man sehe die »Enthüllte Of fenbarung« Nr . 572.

 
- 8 -


Jungfrau



Mathael über die Tierkreiszeichen



Fortsetzung von "7"

[GEJ 3.104.6] Aber auf den Löwen sehen wir eine ,Jungfrau‘ folgen; das scheint auf das Frühere denn doch nicht so ganz zu passen?! O ja, es paßt ganz und recht natürlich darauf! Mit der Besiegung der Löwenzeit waren die Hauptbeschwerden des Jahres gewisserart beendet, 

und man ergab sich hier einer größeren Heiterkeit und veranstaltete Feste, die besonders dazu dienten, den braven und sittlich reinen Jungfrauen Geschenke zu machen, um sie dadurch zur ferneren Sittlichkeit anzueifern; auch war es in dieser Zeit Sitte, Hochzeit zu begehen. Nur eine als rein befundene Jungfrau konnte zum Weibe genommen werden; eine aber, die ihre Jungfräulichkeit nicht wohl bewahrt hatte, ward von der Ehe ausgeschieden und konnte im äußerst günstigen Falle nur mehr ein Kebsweib irgendeines Mannes, der schon ein oder mehrere ordentliche Weiber hatte, werden, – sonst aber blieb nur der verächtliche und niedere Sklavenstand übrig. 

Und so hatte diese Zeit eben auch eine gar gewichtige Bedeutung, und weil um diese Zeit wieder ein recht nettes Sternbild des Zodiakus über der Sonne zu stehen kam, so benannte man es die ,Jungfrau‘. 

Aber erst vor wenigen Jahren gaben die eitlen Römer, ihrem Kaiser Augustus zu Ehren, dieser Zeit auch des Kaisers Namen. – Und so weißt du, liebe Helena, nun auch, wie nach dem Löwen eine Jungfrau unter die Sterne kam. – Aber nun weiter!

Fortsetzung unter "9"



Weitere Erklärung: 



[GEJ 10.193.10] Mit der Zeit war man mit diesem Feldzeitmaßinstrument, mit dem man aber doch in der Nacht keine Zeit messen konnte, nicht mehr zufrieden, widmete den Gestirnen eine stets intensivere Aufmerksamkeit und erfand die euch bekannten zwölf Sternbilder und gab ihnen Namen nach den in Ägypten von Monat zu Monat eintretenden, ganz natürlichen Erscheinungen – worunter auch vier menschliche Namen vorkamen: der Wassermann, die Zwillinge, der Schütze und die Jungfrau – und nannte die Sternbilder zusammen den Tierkreis.


 
Das Vaterunser



... denn Dein ist das Reich ...
(Matthäus 6.13)



Die Bergpredigt




 
Entsprechungen, Kabbala Grundlage



10 Sephirot (der unsichtbare Gott, En Soph, 10 "Emanationen")

8. Sephirah: Hod
Bedeutung: Glanz, Majestät, Donner
Name: Shaddai

Die Propheten

Bezeichnung in der Genesis: 5. Tag

Die 7 stehen für die 7 Gebote der Nächstenliebe und beginnen eigentlich nach den 3 Geboten der Gottesliebe und starten also bei der 4.
Nimmt sie für sich alleine, so starten sie bei der 1.

7 Tage: 5. Tag, Donnerstag
Nordisch: Thor, Donar, Donnergott. Griechisch/Römisch: Zeus/Jupiter
7 Tugenden: 5. Ernst
7 Geister der Gottheit: 5. Keiner verdecke je sein Antlitz vor dem andern, damit der andere nicht wisse, wie die Liebe ist, - damit ihr seid wie die Liebe, die euch werden hieß.
(Antlitz = Licht, Licht nicht unter den Scheffel stellen, Vorbild wie Jesus, vergebend reden)
7 Farben des Regenbogens: Himmelblau
7 Hauptchakras: 5. Kehlkopfchakra (Sprache, Vibration - vergebend)

Wichtig ist, was aus dem Mund heraus kommt.
 
Offenbarung Johannis. 
Kapitel 8
Kommentare u.a. von Emanuel Swedenborg

Es wird hier von der protestantischen Kirche gehandelt (wie sie Luther leider in diesem Punkt falsch verstand); von der Beschaffenheit derjenigen in ihr, die im bloßen Glauben sind.


Das Zusammenhalten bringt Heil. 
Überprüfe, ob du Erhabenheit, Dauer und Beharrlichkeit hast.
Die Unsicheren kommen allmählich herbei.
Wer zu spät kommt, hat Unheil.
(I GING Zeichen 8 Das Zusammenhalten)


Offenbarung Kap. 8. Swedenborg: Es wird hier von der protestantischen Kirche gehandelt (wie sie Luther leider in diesem Punkt falsch verstand. Heute sind alle Menschen gemeint, die nicht bemerken, dass ohne Liebtätigkeit auch gar kein wahrer Glaube vorliegen kann); von der Beschaffenheit derjenigen in ihr, die im bloßen Glauben sind.

Dazu auch Pfarrer Tim Thompson 2019: "Als Pfarrer ist es nicht immer einfach, zumal ich den Menschen helfen möchte, mit Gott klarzukommen. Aber eine Sache, die mich erstaunt, ist, wie viele Christen ich treffe und spreche, um zu fühlen, dass es in Ordnung ist, ihre Sünde zu rechtfertigen oder alle möglichen Ausreden zu finden, warum sie sündigen.So viele Leute datieren Mormonen oder Nichtgläubige, die behaupten, dass sie einsam sind, so viele Frauen haben ein Kind mit einem Mann, der behauptet, dass ich dachte, er sei ein Christ, mehrere Männer haben zu mir gesagt, dass ich dachte, dass die Frau, in die ich mich verliebt habe, die Dinge Gottes in unserem Leben haben wollte, so viele lügen über ihren Ehepartner, weil ihre stark voneinander abhängig sind, so viele stehlen von der Firma, die sie arbeiten, um ihr Ok zu behaupten, weil sie es brauchen, so viele haben eine Affäre mit jemandem, weil ihr Ehepartner Sex nicht mag oder ihr Ehepartner sie nicht hält.So viele Leute gehen zu den Hellsehern, die behaupten, dass ich nur eine Antwort brauchte, so viele Frauen und Männer sehen Pornos, die behaupten, dass es ihrer Ehe hilft. so viele gehen zu den Casinos, die behaupten, dass es ok ist, Spaß zu haben."
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator


Vorbereitung des geistigen Himmels zur Gemeinschaft mit ihnen, V. 1-6; 



Das siebente Siegel



(V. 1) Und es öffnete das si
ebente Siegel, bedeutet, die
vom Herrn vorgenommene Prüfung
des Zustandes der Kirche, und daher des Lebens derer, die in ihrem geistigen Reiche sind,
welches diejenigen sind, die in der Nächstenlie
be und ihrem Glauben, und zw
ar hier die, welche
im bloßen Glauben sind; und es ward eine Stille
im Himmel gegen eine halbe Stunde, bedeutet,
daß die Engel aus dem geistigen Reiche des He
rrn sehr verwundert waren, als sie die, welche
sagten, sie seien im Glauben, in einem solchen Zustande sahen.

(V. 2) Und ich sah sieben Engel, die vor
Gott standen, bedeutet, den ganzen geistigen
Himmel in Gegenwart des Herrn, hörend und tuend, was Er befiehlt; und es wurden ihnen sieben
Posaunen gegeben, bedeutet, die
Prüfung und Enthüllung des Zustandes der Kirche, und folglich
des Lebens derer, die im bloßen Glauben waren.

(V. 3) Und ein anderer Engel kam und stand vor dem Altar mit einem goldenen Rauchfaß, 
bedeutet, den geistigen Gottesdienst, der aus dem Guten der Liebe durch das Wahre des Glaubens hervorgeht;

Und es wurde ihm viel Rauchwerk gegeben, damit er es darbrächte mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Throne war, 
bedeutet, das Versöhnungsmittel, daß die Engel im geistigen Reiche des Herrn keinen Schaden litten von den Geistern des satanischen Reiches, welche unten waren. 

(V. 4) Und der Rauch des Rauchwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels zu Gott empor, 
bedeutet, ihre Beschützung durch den Herrn. 

(V. 5) Und der Engel nahm das Rauchfaß, und füllte es mit Feuer vom Altare, und warf es auf die Erde, 
bedeutet, die geistige Liebe, in der die himmlische Liebe ist, und ihren Einfluß auf die unteren Teile, wo sich die befanden, die in dem von der Nächstenliebe getrennten Glauben waren; [Der Schutz ist die (Feindesliebe), ihnen wohlgesonnen zu sein, die Barmherzigkeit als 7.Siegel]
und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze und Erdbeben, 
bedeutet, daß nach eröffneter Verbindung mit ihnen die Vernünfteleien über den bloßen Glauben und die Bestätigungen für denselben gehört worden seien. 




Die ersten sechs Posaunen



Prüfung und Offenbarung derjenigen von ihnen, die im Inneren dieses Glaubens sind, V. 7; 
derjenigen, die im Äußeren desselben sind, Vers 8,9; 
wie sie in Ansehung der Einsicht in das Wort beschaffen sind, V. 10,11; 
daß sie im Falschen und aus ihm im Bösen seien, V. 12,13.

(V. 7) Und der erste Engel blies, 
bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung, wie der Zustand der Kirche bei denen beschaffen ist, die innerlich in diesem Glauben sind;
und es ward Hagel und Feuer mit Blut vermischt, 
bedeutet, das Falsche aus der höllischen Liebe, welches das Gute und Wahre zerstört, und das Wort verfälscht;
und fiel auf die Erde, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, 
bedeutet, daß bei ihnen alle Neigung zum Wahren und alles Gefühl desselben, welche eben den Menschen der Kirche ausmachen, verloren ging;
und alles grüne Gras ver- brannte, 
bedeutet, daß dies bei allem Lebendigen des Glaubens der Fall gewesen sei. 

(V. 8) Und der zweite Engel blies, 
bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung, wie der Zustand der Kirche bei denen  beschaffen ist, die äußerlich in jenem Glauben sind;
und es stürzte sich wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, 
bedeutet, die Erscheinung der höllischen Liebe bei ihnen;
und der dritte Teil des Meeres ward Blut, 
bedeutet, daß alle allgemeinen Wahrheiten bei ihnen verfälscht worden seien. 

(V. 9) Und der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, welche Seelen hatten, starb, 
bedeutet, daß die, welche nach jenem Glauben gelebt hatten und (weiterhin) leben, nicht umgebildet werden noch das Leben empfangen können;
und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde, 
bedeutet, daß alle Kenntnisse des Guten und Wahren, die zum Nutzen für das Leben dienen, bei ihnen verdorben worden seien. 


HOCHMUT KOMMT VOR DEM FALL
BESSERWISSEREI BRINGT FINSTERNIS

(V. 10) Und der dritte Engel blies, 
bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, in Ansehung der Neigung zu den Wahrheiten aus dem Worte und deren Aufnahme;
und es fiel vom Himmel ein großer Stern, der wie eine Fackel brannte, 
bedeutet, die Erscheinung der eigenen Einsicht in dem Stolze, der seinen Ursprung in einer höllischen Liebe hat; (Vergleich auch mit dem fallenden Luzifer)
und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Quellen, 
bedeutet, daß dadurch alles Wahre des Wortes völlig verfälscht worden sei. 

(V. 11) Und der Name des Sternes heißt Wermut, und der dritte Teil der Wasser ward Wermut, 
bedeutet, das höllische Falsche, aus dem ihre eigene Einsicht entsprang, durch die alles Wahre des Wortes verfälscht wurde;
und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren, 
bedeutet, die Auslöschung des geistigen Lebens durch das verfälschte Wahre des Wortes. 

(V. 12) Und der vierte Engel blies, 
bedeutet, die Untersuchung und Enthüllung des Zustandes der Kirche bei denen, welchen die Religion im bloßen Glauben besteht, daß sie im Bösen des Falschen und im Falschen des Bösen seien;
und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne, und der dritte Teil des Mondes, und der dritte Teil der Sterne, und es ward verfinstert der dritte Teil derselben, 
bedeutet, daß sie wegen des Bösen aus dem Falschen und des Falschen aus dem Bösen nicht mehr wußten, was die Liebe, was der Glaube, und was irgend Wahrheit ist;
so daß der Tag den dritten Teil nicht schien, und die Nacht desgleichen, 
bedeutet, daß nichts geistig Wahres und nichts natürlich Wahres aus dem Worte mehr bei ihnen sei, das zur Lehre und zum Leben diente. 

(V. 13) Und ich sah und hörte einen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, 
bedeutet, die Belehrung und Voraussagung durch den Herrn;
der mit lauter Stimme rief: Wehe, wehe, wehe denen, die auf Erden wohnen, wegen der noch übrigen Posaunenstimmen der drei Engel, die noch blasen werden, 
bedeutet, die tiefste Wehklage über den Zustand der Verdammnis derer in der Kirche, die nach Lehre und Leben sich in dem von der tätigen Liebe getrennten Glauben bestärkt haben. 


 
Weisheits- und Willensschulen



Architektur



[NS 31.8] Und so wollen wir uns denn auch sogleich zu einer andern Materie hinüberwenden, und diese besteht in einer Art Architektur, welche dann der Grund zur eigentlichen Baukunst ist.

 
8. Bi - Das Zusammenhalten
- -
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- -
oben Kan, das Abgründige, das Wasser
- -
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- -
unten Kun, das Empfangende, die Erde

Das Wasser über der Erde fließt zusammen, wie es immer kann, z. B. im Meer, wo sich alle Flüsse sammeln. Dies ist ein Symbol, das auf das Zusammenhalten und auf seine Gesetze deutet. Derselbe Gedanke wird dadurch nahegelegt, daß alle Linien weich sind, bis auf den festen Strich an fünfter Stelle auf dem Platz des Herrschers. Die Weichen halten zusammen, indem sie von dem festen Willen an leitender Stelle beeinflußt werden, der ihr Vereinigungsmittelpunkt ist. Aber auch diese starke, leitende Persönlichkeit hält mit den andern zusammen, durch die sie eine Ergänzung zu ihrem eigenen Wesen findet.

Die Reihenfolge
Unter den Massen gibt es sicher einen Grund, sich zusammenzutun. Darum folgt darauf das Zeichen: das Zusammenhalten. Zusammenhalten bedeutet sich zusammentun.

Vermischte Zeichen
Das Zusammenhalten ist etwas Fröhliches.

Das Urteil
Das Zusammenhalten bringt Heil.
Ergründe das Orakel (dein Inneres) nochmals,
ob du Erhabenheit, Dauer und Beharrlichkeit hast;
dann ist kein Makel da.
Die Unsicheren kommen allmählich herbei.
Wer zu spät kommt, hat Unheil.

Es handelt sich darum, daß man sich mit andern zusammentut, um durch den Zusammenhalt sich gegenseitig zu ergänzen und zu fördern. Für einen solchen Zusammenhalt muß ein Mittelpunkt da sein, um den sich die andern scharen. Mittelpunkt für das Zusammenhalten von Menschen zu werden, ist eine schwere Sache mit großer Verantwortung. Es bedarf innerlicher Größe, Konsequenz und Kraft dazu. Darum prüfe sich selbst, wer andre um sich vereinigen will, ob er der Sache gewachsen ist; denn wer andre sammeln will ohne das Siegel des Berufenen, der richtet mehr Verwirrung an, als wenn kein Zusammenschluß stattgefunden hätte.
Wo aber ein wirklicher Sammlungspunkt vorhanden ist, da kommen die Unsicheren, anfangs noch Zögernden allmählich von selbst herbei. Die, die zu spät kommen, haben selbst den Schaden davon. Denn es handelt sich auch beim Zusammenhalten um die richtige Zeit. Beziehungen knüpfen sich und festigen sich nach bestimmten inneren Gesetzen. Gemeinsame Erlebnisse festigen sie, und wer zu spät kommt und nicht mehr teilnehmen kann an diesen grundlegenden gemeinsamen Erfahrungen, der hat darunter zu leiden, wenn er als Nachzügler die Tür verschlossen findet.
Wer aber die Notwendigkeit des Zusammenschlusses erkannt hat und nicht die Kraft in sich fühlt, als Mittelpunkt des Zusammenhaltens zu wirken, der hat die Pflicht, sich einer andern organischen Gemeinschaft anzuschließen.*

Das Bild
Auf der Erde ist Wasser: das Bild des Zusammenhaltens.
So haben die Könige der Vorzeit die einzelnen Staaten als
Lehen vergeben und mit den Lehnsfürsten freundlichen
Verkehr gepflegt.

Das Wasser auf der Erde füllt alle Lücken aus und haftet fest an ihr. Die Gesellschaftsorganisation des Altertums war auf diesen Grundsatz des Zusammenhaltens zwischen Abhängigen und Herrscher gegründet. Das Wasser fließt von selbst zusammen weil es in allen seinen Teilen unter denselben Gesetzen steht. So muß auch die menschliche Gesellschaft zusammenhalten durch eine Interessengemeinschaft, die jeden einzelnen sich als Glied eines Ganzen fühlen läßt. Die Zentralgewalt eines gesellschaftlichen Organismus muß dafür sorgen, daß jedes Glied sein wahres Interesse im Zusammenhalten findet, wie das in dem väterlichen Verhältnis von Großkönig und Lehnsträgern im chinesischen Altertum der Fall war.

Die einzelnen Linien

Anfangs eine Sechs bedeutet:
  • Halte wahr und treu zu ihm: das ist kein Makel.
    Wahrheit wie eine volle Tonschüssel:
    so kommt schließlich von außen her das Heil.
Wenn es sich um Anknüpfen von Beziehungen handelt, ist volle Wahrhaftigkeit die einzig richtige Grundlage. Diese Gesinnung, die unter dem Bild einer gefüllten irdenen Schüssel dargestellt wird, bei der alles Gehalt, nichts leere Form ist, äußert sich nicht in klugen Worten, sondern durch die Kraft des Innern, und diese Kraft ist so stark, daß sie mit Macht das Heil von außen an sich zieht.

Sechs auf zweitem Platz bedeutet:
  • Halte zu ihm im Innern. Beharrlichkeit bringt Heil.
Wenn man auf rechte und beharrliche Weise den Bitten, die von oben her zum Wirken uns auffordern, entgegenkommt, so sind die Beziehungen zum andern in erster Linie innerliche, man verliert sich selbst nicht. Wer aber streberhaft klebend Zusammenhalt sucht, der folgt nicht dem Pfad des Edlen; der seine Würde wahrt, sondern wirft sich weg.

Sechs auf drittem Platz bedeutet:
  • Du hältst zusammen mit Menschen,
    die nicht die rechten sind.
Man ist oft unter lauter Menschen, die nicht zur eigenen Sphäre gehören. Da darf man sich nicht zu einer falschen Vertraulichkeit durch die Macht der Gewohnheit hinreißen lassen. Daß das vom Übel wäre, bedarf nicht erst der Worte. Geselligkeit ohne Intimität ist solchen Leuten gegenüber das einzig Richtige; nur dadurch hält man sich frei für eine spätere Beziehung zu seinesgleichen.

Sechs auf viertem Platz bedeutet:
  • Auch äußerlich halte zu ihm. Beharrlichkeit bringt Heil.
Die Beziehungen zu einem Mann, der Mittelpunkt des Zusammenhaltens ist, sind hier schon fest geregelt. Da darf und soll man seine Anhänglichkeit auch offen zeigen. Man muß nur fest bleiben und darf sich durch nichts irremachen lassen.

Neun auf fünftem Platz bedeutet:
  • Offenbarung des Zusammenhaltens.
    Der König läßt bei der Jagd nur von drei Seiten treiben
    und verzichtet auf das Wild, das vorne abbiegt.
    Die Bürger bedürfen nicht der Warnung. Heil!
Bei den königlichen Treibjagden im alten China war es üblich daß das Wild von drei Seiten her angetrieben wurde. Auf der vierten Seite konnte das angetriebene Wild abbiegen. Soweit die Tiere hier nicht abbogen, mußten sie in ein Tor hinein, hinter dem der König jagdbereit stand. Nur die Tiere wurden geschossen, die hier eindrangen. Die, welche vorne abbogen, ließ man laufen. Diese Sitte entsprach der königlichen Gesinnung, die aus der Jagd keine Schlächterei machen wollte, sondern nur das Wild zur Strecke brachte, das sich sozusagen freiwillig gestellt hatte.
Es zeigt sich hier ein Herrscher bzw. ein einflußreicher Mann, dem die Menschen zufallen. Wer zu ihm kommt, den nimmt er auf, wer nicht kommt, den läßt er laufen. Er bittet keinen, schmeichelt keinem: sie kommen alle von selbst. Auf diese Weise bildet sich eine freie Abhängigkeit bei denen, die zu ihm halten. Die Leute brauchen sich nicht gewaltsam zusammenzunehmen, sondern können harmlos ihre Gesinnungen zeigen. Es bedarf keiner polizeilichen Veranstaltung. Sie sind ihrem Herrn von selber zugetan. Auch für das Leben im allgemeinen gilt diese Freiheit. Man soll nicht um die Gunst der Menschen werben. Wenn man in sich die Reinheit und Kraft ausbildet, die nötig ist für einen Mittelpunkt der Sammlung, so kommen die Menschen von selbst, die einem bestimmt sind.

Oben eine Sechs bedeutet:
  • Er findet zum Zusammenhalten kein Haupt. Unheil.
Das Haupt ist der Anfang. Ohne einen rechten Anfang gibt es kein rechtes Ende. Wenn man den Anschluß verpaßt hat und nun immer zögert, vor voller, wahrer Hingabe sich scheuend, so wird man zu spät seinen Fehler bereuen.
 
Bhagavad Gita (Gesang Gottes)
Achtes Kapitel: Akshara-Brahma-Yoga - Der Yoga des unvergänglichen Brahman
ARJUNA SPRACH *
1. Was ist das Brahman? und was ist das höchste Selbst? was ist das Werk?
Was ist's, das ob den Wesen all und über allen Göttern steht?
2. Wie und wer kann in diesem Leib schon über allen Opfern stehn?
Und in der Todesstunde, wie erkennen die Bezähmten dich?
DER ERHABENE SPRACH *
3. Brahman ist ew'ges, höchstes Sein, sein Wesen ist das höchste Selbst,
Die Schöpfung, die den Ursprung all der Wesen wirkt, ist »Werk« genannt.
4. Werden über den Wesen steht, über den Göttern der Urgeist,
»Über den Opfern« - das bin ich, schon hier im Leib, du bester Mensch!
5. Wer in der Todesstunde mein gedenkend scheidet aus dem Leib,
Der gehet in mein Wesen ein, darüber kann kein Zweifel sein.
6. An wessen Wesen immer er gedenkt, wenn er den Leib verläßt,
In dessen Wesen geht er ein und paßt sich dessen Wesen an.
7. Zu allen Zeiten denke drum an mich allein und kämpfe frisch!
In mich versenk' Sinn und Verstand, dann gehst du sicher ein in mich.
8. Wenn fleißig Andacht er geübt, nichts andres in Gedanken sucht,
Dann geht zum höchsten Urgeist ein, dem himmlischen, wer an ihn denkt.
9. Wer an den alten Weisen, den Regierer,
Der feiner ist als fein, sich stets erinnert,
Den Schöpfer dieses Alls, der unausdenkbar,
Der sonnenfarbig, jenseit alles Dunkels, -
10. Wer festen Sinns im Tode sein gedenket,
Hingebungsvoll und mit der Kraft der Andacht,
Den Lebensgeist zwischen den Brauen sammelnd,
Der geht zum höchsten Urgeist ein im Himmel.
11. Was Vedenkenner »unvergänglich« nennen,
Wohin die neigungsfreien Büßer kommen,
Wonach begehrend man in Keuschheit lebet,
Die Stätte will ich dir in Kürze schildern.
12. Des Körpers Tore schließend all, den Sinn im Herzen fest haltend,
Den Lebensgeist im Kopf sammelnd, der strengen Andacht zugewandt;
13. Brahmans einsilb'gen Namen »Om«! aussprechend und gedenkend mein -
Wer so den Leib verlassend stirbt, der wandelt auf der höchsten Bahn.
14. Wer an nichts andres jemals denkt und immerdar an mich gedenkt,
Wer in beständ'ger Andacht lebt, der ist es, der mich leicht erlangt.
15. Die Edlen, die zu mir gelangt und die Vollendung so erreicht,
Erleiden keine Neugeburt, wo Schmerz wohnt und Vergänglichkeit.
16. Die Welten, bis zu Brahmans Welt, bewahren nicht vor Neugeburt,
Doch wer zu mir gekommen ist, für den gibt's keine Neugeburt.
17. Die, denen Brahmans Tag bekannt, der tausend Weltenalter währt, -
Und Brahmans Nacht, die grad so lang, - die kennen wahrhaft Tag und Nacht.
18. Aus dem Unsichtbaren entspringt das Sichtbare, wann kommt der Tag, -
Wann kommt die Nacht, dann löst sich's auf im Innern, das unsichtbar heißt.
19. Der Wesen Schar, die immer neu geworden ist, sie löst sich auf,
Wann kommt die Nacht, - doch unbedingt ersteht sie neu, wann kommt der Tag.
20. Doch jenseits dieses Lebens gibt's ein andres, ewig, un- sichtbar,
Das, ob auch alle Wesen hier vergehen, selber nicht vergeht.

21. Unsichtbar, unvergänglich heißt's, man nennt es auch die höchste Bahn;
Erreicht man's, kehrt man nicht zurück! sieh, das ist meine höchste Statt!
22. Der höchste Urgeist wird erlangt durch Liebe, die nichts andres sucht, -
Er, in dem alle Wesen sind, durch den die ganze Welt gemacht.
23. Wann aber zur Nichtwiederkehr der Fromme kommt, so- bald er stirbt,
Wann Wiederkehr sein Schicksal bleibt, das will ich nun verkünden dir:
24. Feuer, Licht, Tag, wachsender Mond, das Halbjahr, wo die Sonne hoch,
Wenn dann ein Brahmankenner stirbt, dann geht er auch zu Brahman ein.
25. Rauch und Nacht und schwindender Mond, das Halbjahr, wo die Sonne tief,
Da geht der Fromme zu dem Licht des Mondes und kehrt einst zurück.
26. Der helle und der dunkle Pfad, sie sind als ewige bekannt,
Einer führt zur Nichtwiederkehr, auf dem andern kehrt man zurück.
27. Wer diese beiden Pfade kennt, der Fromme wird niemals betört,
Zu allen Zeiten weihe dich der Andacht drum, o Arjuna!
28. Was für das Vedalesen, Opfern, Büßen
Und Spenden auch als Tugendlohn verheißen,
Weit über das hinaus gelangt der Fromme,
Der dies erkennt, - er kommt zur höchsten Stätte!
 
Muttersöhnchens Erziehung. – 24. Juni 1841

[HIM 1.410624.1] Höre, deinen Sohn beherrschen drei Geister böser Art! 

...

Das aber ist das Rezept:

...

[HIM 1.410624.12] Binde dich, fünftens, nicht allzusehr auf den Fortgang der (weltlichen) Schule, du weißt ja ohnehin, wie viel sie bei Mir zählt! – Was liegt denn daran, ob jemand um ein Jahr früher oder später der Welt zu dienen fähig wird!? – Aber alles liegt daran, wie frühzeitig er Mich erkennt und Mich zu lieben anfängt! Denn nicht von der Welt, sondern von Mir kommt alles Leben!



 
8. Kapitel – Lunge und Atmung der Erde.

12. Januar 1847

[ER 8.1] Ihr wisset, daß zum physischen Leben nicht nur allein das Herz und der Magen, sondern auch eine Lunge notwendig ist. Jedes Tier hat ein solches Atmungswerk in sich; auch Bäume und Pflanzen müssen solche Transpirationsorgane haben, durch die sie binnen 24 Stunden ein- und ausatmen.
[ER 8.2] Das Atemholen des Erdkörpers verspürt jedermann leicht an den Gestaden des Meeres, so er das Meer regelmäßig anschwellen und wieder zurücksinken sieht. So aber nun einmal eine solche äußere Erscheinung vorhanden ist, da kann doch auch jedermann mit Sicherheit schließen, daß sie nur von einem inneren Grunde, nie aber von einem äußeren herrühren kann.
[ER 8.3] Wer dieses nicht völlig fassen sollte, dem stellet eine Wanne mit Wasser vor, wie Ich euch schon bei einer anderen Gelegenheit gezeigt habe; hänget über der Wanne Wassers etwa in einer Entfernung von 5 Klaftern eine bedeutend große Kugel auf, und diese Kugel soll noch obendrauf aus Magneteisen bestehen, bringet dann diese Kugel über der Wanne Wassers in einen Umschwung und betrachtet dann das Wasser in der Wanne, ob es sich irgend rühren werde. Ihr könnt völlig versichert sein, daß darum das Wasser ganz in der völligen Ruhe verbleiben wird. – Nun lege sich aber jemand in das Wasser hinein und atme darin wie gewöhnlich, und jeder Betrachter wird sich überzeugen, daß bei jedem Atemzuge das Wasser in der Wanne etwas steigen und beim Ausstoßen des Atems wieder fallen wird. Was wir hier im kleinen sehen können, das geschieht beim Erdkörper im großen:
[ER 8.4] Die Erde zieht die Luft in sich, da dehnt sich die weichere Bauchgegend der Erde, die gewöhnlich vom Meere bedeckt ist, mehr aus, und das über ihr befindliche Meerwasser steigt auf den festen Ufern höher; stößt die Erde, oder vielmehr ihre Lunge, den Atem wieder aus, dann sinkt der Bauch wieder tiefer hinab, und das Meerwasser tritt von den festeren Ufern ebenfalls wieder zurück.
[ER 8.5] Dieses mußte darum vorher erwähnt werden, auf daß ihr einsehet, daß die Erde atme, und daß sie zu dem Behufe auch natürlicherweise ihre Atmungswerkzeuge haben muß, welche Werkzeuge, wie noch einige andere, als Eingeweide der Erde alsonach die innere Erde ausmachen.
[ER 8.6] Nun fragt es sich: Wo befindet sich diese Erdlunge, wo holt sie ihren Atem ein, und wo stößt sie ihn auch wieder aus? Und endlich: Wie sieht diese Lunge aus?
[ER 8.7] Diese Erdlunge, die wohl einen kubischen Inhalt von tausend Kubikmeilen hat, befindet sich zunächst unter der harten und festen Erde und begrenzt eine Fläche von etwas mehr als 5000 Quadratmeilen. Diese Lunge ist ein großartiges Zellengeflecht, innerhalb welchen Geflechtes sich eine Menge Hohlkammern befinden, welche durch kleinere und größere Röhren miteinander verbunden sind. Diese Röhren haben zwei Eigenschaften: erstens die Luft in die Kammern zu führen und wieder abzuleiten, und zweitens können diese Röhren sich vermöge ihrer fühlbaren Elastizität, wie Muskeln oder Sehnadern bei den Tieren, zusammenziehen und wieder ausdehnen, welche Zusammenziehung und Ausdehnung durch den steten Polarwechsel oder durch die Verwandlung des positiven in den negativen Pol bewirkt wird, welche Verwandlung lediglich in der seelischen Substanz begründet liegt, ohne welche Verwandlung keine freie Bewegung in den Körpern denkbar wäre.
[ER 8.8] Wenn sich nun diese Röhren ausdehnen, so werden die Kammern beengt oder gewisserart mehr zusammengedrückt; dadurch geschieht das Ausstoßen der Luft. Ziehen sich die Röhren wieder näher zusammen, so dehnen sich natürlich die Kammern wieder weiter aus, wodurch dann das Einatmen bewerkstelligt wird.
[ER 8.9] Die Verkehrung der Polarität wird – so viel möglich, als es nur physischerweise erklärbar ist – dadurch bewirkt, daß, sobald die Seele den Lebensstoff aus der eingeatmeten Luft in ihre belebende Substanz aufgenommen hat, in der Lunge nur die Stickluft zurückbleibt und das bewirkt, daß der vormals beim Akte des Einatmens positive Pol alsbald in den negativen verwandelt wird, weil er mit der Stickluft in keiner Korrespondenz steht.
[ER 8.10] Auf diese Weise tritt dann alsbald die Zusammenziehung der Röhren ein, und es wird alsbald wieder eine neue Luft eingeatmet, wo dann natürlich wieder während des Einatmens der negative Pol positiv wird, und so umgekehrt.
[ER 8.11] Nun wüßten wir, wie das Atmungsgeschäft der Erde vor sich geht, und wo die Lunge ist. Wo atmet sie aber ein, und wo aus? Das tut die Erde auf dieselbe Weise wie das Tier; nämlich das Tier atmet durch Mund und Nase, sowie auch der Mensch; desgleichen auch die Erde. Durch denselben Hauptmund, durch den sie die Nahrung einnimmt, zieht sie auch den Atem ein; nur auf dem halben Wege geht von dieser Hauptmündung eine Seitenmündung, welche sich, so wie beim Tiere, beliebig öffnen und schließen kann. Diese große Seitenmündung führt in die große Lunge; von je 6 zu 6 Stunden wird da einmal eingeatmet und nach 6 Stunden wieder ausgeatmet. Während des Einatmens schließt sich der Nährschlund in den Magen; wenn eine gehörige Portion Luft einmal eingeatmet ist, schließt sich wie durch einen Kehlkopf die Lungenröhre, – dafür aber wird der Speiseschlund wieder geöffnet. Wird die Luft von der Lunge wieder hinausgestoßen, so schließt sich wieder der Nährschlund, und so ist diese Sache so eingerichtet, daß die Erde wohl durch die Lunge in obbemeldeten Perioden fortwährend genährt wird, aber durch den eigentlichen Nährschlund in den Magen nur von 12 zu 12 Stunden, und in der Zeit die Nahrung zu sich nimmt, in welcher die Lunge die eingesogene Luft in sich gewisserart chemisch zerlegt und den Lebensstoff zerteilt; und so kann man diese Bestimmung annehmen, daß die Erde in 24 Stunden zweimal ein- und zweimal ausatmet und dabei aber nur zweimal die Nahrung in den Magen aufnimmt.
[ER 8.12] Nun wüßten wir denn auch, wo und wie die Erde ein- und ausatmet und haben daher bloß nur einen Blick zu tun, wie allenfalls diese Lunge der Gestalt nach aussieht.
[ER 8.13] Die Gestalt der Erdlunge euch so recht anschaulich vor die Augen zu stellen, wird etwas schwer sein, außer ihr könntet je irgend einmal die Lunge eines Elefanten zu Gesichte bekommen; noch deutlicher und ähnlicher wäre die Lunge eines Mamelhuds, aber diese zu Gesichte zu bekommen, wäre in dieser Zeit fast ganz unmöglich, da dieses Tier gänzlich ausgestorben ist. Es gibt zwar wohl noch eine ähnliche Gattung in Mittelasiens Urwäldern; allein diese ist sehr verkümmert gegen die frühere Riesenart, und somit ist die Lunge eines Elefanten noch das Ähnlichste, die bei einem ausgewachsenen so groß ist, daß sie mit Leichtigkeit über hundert Kubikfuß Luft fassen kann. Ihre Farbe ist bläulich-grau und ihre Gestalt nahe die von einer großen, hohlen Kokosnuß, innerhalb welcher sich aber natürlich noch das Herz, der Magen, die Leber, die Milz und die Nieren befinden müssen.
[ER 8.14] Stellt euch nun diese Lunge in der obbeschriebenen großen Dimension vor, so werdet ihr euch so ungefähr ein ziemlich ähnliches Bild entwerfen können. Eine nähere Beschreibung davon würde euch wenig nützen, weil ihr euch dessenungeachtet dieses große Erdatmungswerkzeug niemals auf einmal übersichtlich vorstellen könntet. Da wäre schon eine Kammer dieser Lunge zu groß, als daß ihr sie auf einmal übersehen könntet. Ebenso wäre es auch unnütz, euch den elastischen Stoff der Lunge zu detaillieren, indem ihr doch den Stoff einer tierischen Lunge nicht begreifen könnet, woraus sie verfertigt ist; um wieviel weniger würdet ihr erst den Stoff der Erdlunge begreifen! Daß sie aber Ähnlichkeit hat mit dem Stoffe der tierischen Lunge, das mag daraus ersichtlich sein, weil jede tierische Lunge, freilich in sehr verfeinertem Maßstabe, aus dieser großen Erdlunge abstammt. Woher würde man aber auch den Stoff für alle die tierischen Körperteile nehmen, wenn derselbe nicht in der Erde vorhanden wäre?
[ER 8.15] Die Erde muß von allem dem, was in ihr ist, auf die Oberfläche durch die zahllosen Organe transpirierend ausliefern; dieses Ausgelieferte wird zunächst von den Pflanzen und endlich von den Tieren aufgenommen und wird in ihnen wieder in das verwandelt, was es ursprünglich war. Woher auch sollte das Tier das Blut nehmen, so es nicht zuvor in der Erde vorhanden wäre? Woher sollte das Wasser kommen, wenn es nicht zuvor in der Erde wäre? Kurz und gut, der Erdkörper muß alles das in sich haben, was die auf ihm lebenden Wesen haben, so wie eine Kopflaus das nämliche, natürlich in wohlverändertem und kleinerem Maßstabe, in sich hat als wie das Tier oder auch der Mensch, der diesem kleinen Tiere ebenfalls ein Weltkörper ist.
[ER 8.16] Ich meine, dieses Beispiel sollte euch die Sache so ziemlich anschaulich machen; und so hätten wir nun einen zweiten großen Platz in der Erde besichtigt und wollen nächstens wieder einen andern zur Beschauung wählen.
 
 
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