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Unfassbare Schnelligkeit

Übersinnliches > Beeinflussung der Natur
126. — Jarah erzählt von ihren Erfahrungen über die Sterne

[GEJ 3.126.1] Sagt die Jarah: „Oh, recht gerne, – aber ihr würdet sie mir wohl kaum glauben! Du, lieber Mathael, kennst dich in den Sternen auch recht gut aus; aber ich vielleicht noch besser, was aber freilich nicht mein Verdienst, sondern eine pure außerordentliche Gnade des Herrn ist. Warte, ich werde dich um etwas fragen! Kannst du mir darüber eine genügende Antwort geben, so verstehst du ebensoviel als ich; bleibst du aber mit der Antwort im Hintergrunde, dann erst werde ich so frei sein, dir manches, was ich weiß, mitzuteilen. – Für was hältst du die kleinen Sterne am Firmamente?“
[GEJ 3.126.2] Sagt Mathael: „Meine allerliebste Jarah, das ist eine etwas stark sonderbare Frage! Was da betrifft die Sonne, den Mond und noch etliche Planeten, da könnte ich dir wohl vielleicht eine dir nicht ungenügende Antwort geben; aber bis zu den Fixsternen ist die Sehe meiner Seele noch nicht gedrungen. Ich vermute, daß es auch ferne Welten sind, wie der Herr auch schon einmal darauf hingedeutet hat; aber wie sie etwa so ganz eigentlich beschaffen sind, und was ihre Natur und Beschaffenheit ist, das natürlich kann ich dir wohl nicht sagen und möchte dich darum recht sehr bitten, wenn du mir darüber irgendeine Belehrung geben wolltest!“
[GEJ 3.126.3] Sagt die Jarah: „Lieber Mathael, wenn du nicht glauben kannst, daß ich einige dieser Sterne mit meinem Fleische und Blute bereist habe, so nützt dir mein Erzählen wenig oder nichts! Kannst du das aber glauben, so kann ich dir davon schon etwas kundgeben!“
[GEJ 3.126.4] Sagt Mathael: „Mein allerliebstes Kind, da wird der Glaube wohl auf eine überaus harte Probe gestellt, weil dazu keine physische Möglichkeit denkbar ist. Im Geiste, in einer Art Entzückung (Verzückung) deiner Seele ist so etwas schon möglich, und ich will es dir gerne glauben, was du mir von den weit entfernten Fixsternen sagen und erzählen wirst; aber wenn du mir sagst ,mit Fleisch und Blut‘, da, Liebste, kann ich schon das erste nicht glauben, und die Erzählung, vielleicht an und für sich ganz wahr und richtig, verliert dadurch sehr an effektiver Wahrheit, wenn schon der bedingende Vorsatz als rein unmöglich erscheinen muß.“
[GEJ 3.126.5] Sagt die Jarah: „Warum soll es denn unmöglich sein, daß ich mit Haut und Haaren und mit meinem Fleische und Blute in einigen dieser Sterne gewesen bin? Sind denn bei Gott nicht alle Dinge möglich?“
[GEJ 3.126.6] Sagt Mathael: „Oh, allerdings, bei Gott ist kein Ding unmöglich; aber Gott hat alles in eine gewisse Ordnung gestellt, und diese Ordnung ist ein Gesetz, das Er Selbst am allergewissenhaftesten beachtet und auch beachten muß, ansonst die ganze Schöpfung im nächsten Augenblick nimmer bestände. Der Herr wirkt hier viele Wunder, aber dennoch für den genauen Beobachter alle stets innerhalb Seiner ewigen, heiligen Ordnung.
[GEJ 3.126.7] Als man an diesem Abend den Tag verlängert zu haben wünschte, ließ Er nicht die Erde oder scheinbar die wirkliche Sonne stehen – was nach Seinen höchst eigenen Worten wider Seine Ordnung wäre –, und würde Er so etwas tun, so würde alles Leben auf der Erde in die höchste Todesgefahr gelangen. Was da nicht durch den zu ungeheuer mächtigen Wurfstoß vernichtet würde, das fände dann um desto sicherer den Tod in den alles Festland überflutenden Wogen.
[GEJ 3.126.8] Siehe, wie ich nun die Erde und ihre Luftregionen kenne, so weiß ich, daß in einer Höhe von nur zehn Stunden über uns kein lebendes Wesen mehr bestehen könnte, so wie kein Fisch außer dem Wasser, obschon ein Fisch doch noch länger außer dem Wasser lebend erhalten werden könnte als ein Mensch zehn Stunden Weges hoch über dem Boden der Erde. Nun denke dir aber die endlose Ferne von dieser Erde bis zu einem nächsten jener Fixsterne!
[GEJ 3.126.9] Es ist schon der Abstand der Sonne von uns, den meine freie Seele genau bemessen kann, etwas Furchtbares; ein abgeschossener Pfeil hätte bei gleicher Schnelligkeit über fünfzig Jahre zu fliegen, bis er in der Sonne ankäme. Nun aber ist nach dem freilich nicht völlig verläßlichen Gefühle meiner Seele ein nächster Fixstern schon um zehnmal hunderttausend Male entfernter von uns als die Sonne nur einfach von uns entfernt ist, und es gäbe da für den Flug eines abgeschossenen Pfeiles eine Zeit von zehnhunderttausend mal fünfzig Jahren! Würde sich aber ein Mensch so schnell bewegen wie ein frisch abgeschossener Pfeil, so würde ihn die entgegenstrebende Luft ja augenblicklich zerreißen; was würde aber erst mit ihm geschehen, so er, ein Mensch nämlich, in wenigen Augenblicken den furchtbaren Raum durchschnitte?! Was würde da aus seinem Fleische und Blute?!
[GEJ 3.126.10] Siehe, die Naturgesetze sind auch von Gott gegeben und können nur mit der Natur selbst aufgehoben werden; aber solange eine Natur besteht, solange währt auch das unabänderliche Naturgesetz fort. Da kann es keine Ausnahmen geben; denn eine noch so geringe Ausnahme müßte eine unberechenbare Störung in der ganzen Natur der Dinge hervorbringen, die da alle wie die Glieder einer Kette ineinanderhängen. Es darf bei einer Kette aber nur ein Glied reißen, und die ganze Kette ist ihrer bindenden Wirkung bar! Da hast du nun meine Gründe, aus denen es mir wohl vorderhand nicht leicht möglich wird, zu glauben, daß du im Ernste mit Fleisch und Blut einige Fixsterne solltest bereist haben.
[GEJ 3.126.11] Es kann bei Gott wohl gar sehr vieles noch möglich sein, was ich jetzt trotz aller meiner Weisheit noch lange nicht einsehen kann; aber deine Behauptung, meine liebste Jarah, geht denn doch ein wenig zu sehr in das ungeheuerst Außerordentliche über, und ich kann das nicht eher als wahr annehmen, bis du mir dafür nicht die Möglichkeitsgründe, die mit der von Ewigkeit gesetzten göttlichen Ordnung im Einklange stehen, begreifbar gezeigt hast.
[GEJ 3.126.12] Mußt darüber aber ja nicht etwa ungehalten sein, denn in Abrede stelle ich das darum dennoch nicht völlig; nur kann ich die Sache aus den dir gezeigten Gründen, die doch auch nicht aus der Luft gegriffen sind, nicht als für mich belehrend wahr annehmen. Vielleicht hast du aber schlagend wahre Beweisgründe dafür, was ich nicht so ganz wissen kann! Hast du solche, so laß sie mir hörbar werden, und ich werde für die Folge an nichts mehr zweifeln, was du mir sagen wirst!“
[GEJ 3.126.13] Sagt die Jarah: „Ja, ja, bist wohl im Ernste ein sehr weiser und über alle Maßen kluger Mann; aber alles siehst denn doch auch du noch lange nicht ein! Sieh, wenn mit dem Raphael etwas zu machen wäre, so könnte er gar leicht in einem Augenblick mir einige Naturstücke herschaffen, die ich aus diesen Sternen mit auf diese Erde herübernahm zum Andenken und zum Zeugnisse, daß ich wirklich dort war; aber es ist mit ihm nichts zu machen, und daher kann ich dir solchen handgreiflichen Beweis nicht liefern. Zwar könntest du als ein bloßer Naturmensch auch da noch an der Echtheit zweifeln; aber deine mit dem göttlichen Geiste erfüllte Seele würde daran wenigstens leicht erkennen, daß die mitgenommenen Gedenkzeichen nicht dieser Erde angehören. Denn es ist daran eine Pracht und Kostbarkeit, gegen die alles, was die Erde Kostbares hat, ein barstes Aas ist. Das wäre ein Kaiserschmuck von nie schätzbarem Werte! – Aber lassen wir das nun; es beginnt im Osten zu grauen! Der Sabbat ist im Anzuge, und es heißt, sich auf diesen Tag des Herrn vorbereiten!“
[GEJ 3.126.14] Sagt Mathael: „Da hast du vollkommen recht; aber wir werden demnach heute nicht gleich hinsichtlich einer weiteren Beweisführung bezüglich deiner leiblichen Durchwanderung etlicher Fixsterne etwas zu hören bekommen!?“
[GEJ 3.126.15] Sagt Jarah. „Wie sollen wir das? Deine Gegenbeweise sind zu fest und zu gegründet in der bestehenden, unwandelbaren göttlichen Ordnung, und ich kann dir für meinen wirklichen Besuch der Fixsterne keinen andern Beweis liefern als den, daß bei Gott alle Dinge, die dem menschlichen Verstande noch so unmöglich scheinen, dennoch möglich sind.
[GEJ 3.126.16] Hast du die Zeit gezählt und gemessen, in der der Herr durch meinen Raphael die Ouran-Schiffe vom Mittenmeer (von der Meeresmitte) ans Ufer herübersetzen ließ? Wem ist bei solcher geschwindesten Übersetzung auch nur ein Haar gekrümmt worden? Wieviel Zeit brauchte denn Raphael, um des Ourans große Wohnzelte und alle seine mitgenommenen, zum Teil sogar sehr gebrechlichen Habseligkeiten von den Schiffen in der größten Ordnung ans Ufer zu stellen?
[GEJ 3.126.17] Hast du nicht bemerkt Raphaels Schnellschreiberei?! Kontrastiert das nicht, auch nur einigermaßen streng genommen, mit den gewöhnlichen Naturgesetzen, und doch hast du es vor deinen Augen geschehen sehen?! Kannst du nach deinen Gründen behaupten, daß solches unmöglich sei?!

[GEJ 3.126.18] Sieh, ich kann es dir sagen, weil ich, wie noch kein Sterblicher auf dieser Erde, es leiblich erfahren habe, daß es im endlosesten Weltenraum so ungeheuer große Sonnenweltkörper gibt, die, so sie hohl wären, in sich einen größeren Raum hätten, als da ist dieser ganze Himmelsraum, den du hier ersiehst bis zu den Fixsternen der ersten, zweiten und dritten Entfernung! Diese ungeheuren Sonnenweltkörper, um die sich ganze Sonnengebiete mit den zahllos vielen Zentral- und Planetarsonnen bewegen, bewegen sich der Nahrung wegen aber ebenfalls wieder um einen noch endlos größeren Zentralsonnenkörper, und die Bewegung ist eine so schnelle, daß du sie nicht einmal mit deinem Gedankenflug einzuholen imstande wärest!
[GEJ 3.126.19] Von hier bis zu jedem Fixstern erster, zweiter, dritter und sogar vierter Entfernung würde der Flug kaum sieben Augenblicke lang dauern, und wir machen mit unserer Sonne und mit unserer Planetarzentralsonne, die mit der vorerwähnten und bezeichneten Sonnengebietszentralsonne die gleich schnelle Weitkreisbewegung mitmacht, ganz vollkommen dieselbe Bewegung unausgesetzt mit, und das ist naturgesetzlich und aller höheren Rechnung nach gewiß! Verspürst du etwas davon, oder beirrt das irgendeinen Weltkörper oder uns selbst, so wir nun in einem Augenblick eine solche unmeßbare Weite des unendlichen Schöpfungsraumes durchfliegen?
[GEJ 3.126.20] Wenn aber so ungeheure Weltkörper mit solch einer undenkbaren Schnelle unbeschadet ihrer Wesenheit dahineilen können, um wieviel leichter, wenn es der Herr will, ein Körper wie der meinige!?
[GEJ 3.126.21] Hast du nun so einen etwas dichteren Begriff von der Möglichkeit, daß ich im Ernste mit meinem Leibe einige der nächsten Fixsterne bereist habe?“
[GEJ 3.126.22] Sagt Mathael: „O Mägdlein, in dir ruht ein ganzer Himmel voll Weisheit, und ich fange nun wirklich an, die Möglichkeit dessen zu glauben, was du von dir sonderbarsterweise ausgesagt hast! Aber rede nun nichts mehr davon, denn unsere Seelen sind noch nicht erweitert zur Genüge, um solche Größen zu fassen; dazu brauche ich selbst noch mehrere Jahre, so offen auch meine Seele ist.“
 
 
 
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