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Prophetenschule durch Henoch

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80. Kapitel — Die goldenen Regeln der Prophetenschulen

[HG 1.80.1] Und als der Adam diese Trostrede des Henoch vernommen hatte, da ward er alsobald fröhlichen Herzens und ertrug seine zunehmende Mattigkeit mit großer Ergebung und ließ sich vom Henoch weitergeleiten.
[HG 1.80.2] Und so ging der Zug, obschon etwas mühsam, dessenungeachtet mit noch ziemlicher Raschheit vor sich. Auf dem ganzen, beinahe halbstündigen Wege wurde keine Silbe gewechselt; aber ein jeder für sich bat Mich im Herzen inbrünstigst um die Stärkung und Erhaltung Adams. Vorzugsweise aber war Henoch voll unerschütterten Vertrauens und berechnete genau in seiner Liebe zu Mir, daß Ich sein unbeugsames Vertrauen auf Meine Erbarmung und Gnade gewiß und überaus sicher nicht werde zuschanden werden lassen.
[HG 1.80.3] Denn sahen die übrigen auch ein, daß Mir kein Ding unmöglich ist, so zweifelten sie aber doch an Meinem Willen, da sie noch nicht die große Freikunst erlernt hatten im Herzen, auf dem unerschütterlichen Wege der reinen Liebe zu rechnen und wohl zu berechnen Meine ewige, über alles unaussprechliche Treue, – welche Kunst aber Meinem lieben Henoch schon zur größten Fertigkeit geworden war, so daß er darob auch allzeit höchst sicher war des unausbleiblichen Erfolges dessen, was er in seiner gerechten Liebe von Mir erwartete.
[HG 1.80.4] Er war daher auch nie traurig und bedauerte niemanden, so ihm etwas Unangenehmes begegnet war. Denn sein Auge ruhte beständig auf Meinem Herzen, und so gewahrte er gar wohl die geheime Leitung Meiner Liebe, wie sie durch jedes noch so sonderbar scheinende Mittel allzeit am allerbesten versteht, die Kinder also zu führen, wie es für die Gewinnung des ewigen Lebens auch am allerbesten taugt. Ja, er ging in der Rechnung seiner Liebe zu Mir so weit, daß er sogar mit der größten Sicherheit bestimmte, wie, wann, wo und warum etwas zum Vorscheine kommen würde, und zu welchem Ende. Und so war er gewisserart auch der erste Prophet der Erde und Urgründer der bis zu Meiner menschlichen Darniederkunft sich erhaltenden sogenannten Prophetenschulen, welche einzig und allein darin bestanden, daß ihre Schüler beinahe von der Geburt an schon in Meiner Liebe erzogen wurden. Die Welt ward ihnen dargestellt als eine gefestete Unterlage Meiner Liebe, als ein großes Schulhaus, in welchem alle Menschen durch eine kurze Abgeschiedenheit von Mir durch den eigenen Antrieb ihres inneren Lebens eine große Sehnsucht nach Mir bekommen sollen. Ihre äußeren Reize sind nur der Versuchung wegen da, damit sich die Menschen selbst richten sollen nach Meiner Liebe. Und sobald jemand dadurch an der Welt kein Wohlgefallen mehr finden wird, sondern nur an der stets wachsenden Sehnsucht nach Mir, dem wird dann alsobald das innere Auge und Ohr erschlossen werden, und er wird, wenn auch noch im sterblichen, ebenso verführerischen Leibe, alsbald wieder den heiligen Vater hören und dann und wann zu sehen bekommen.

[HG 1.80.5] Der Geist der ewigen Liebe wird ihn dann erfüllen; er wird schauen die Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit allörtlich, und des Leibes herbeigekommener Tod wird jeden mit einer unaussprechlichen Wonne erfüllen, da er da erst überklar zu schauen wird anfangen, daß der Tod des Leibes kein Tod, sondern nur ein gänzlich vollendetes Wachwerden zum ewigen Leben ist.
[HG 1.80.6] Das und noch manches mit Meiner Liebe im engsten Bunde Stehende war das eigentliche Wesen der Prophetenschule, von welcher, wie schon bemerkt, Henoch nach Meinem Willen der Urgründer war.

[HG 1.80.7] Die goldene Regel von ihm durch Mich war stets noch der Grund und das innere Fundament aller Prophetenschulen und lautete also:

[HG 1.80.8] Du vermagst nicht zu glauben, daß es einen Gott gibt, wenn du Denselben nicht schon vorher geliebt hast aus allen Kräften eines kindlichen Herzens. Wer da sagt: ,Ich glaube an einen Gott!‘, kann aber Denselben nicht lieben, der ist ein toter Lügner und hat kein Leben; denn Gott ist das ewige Leben Selbst, – Seine Liebe ist dieses Leben. Wie kann aber jemand das Leben anders begreifen denn durch das Leben?! Da aber die Liebe nur das Leben ist, wie in Gott ewig aus Sich, so im Menschen durch die Erbarmung aus Gott, wie kann da der Mensch sagen, daß er glaube an einen Gott, da er doch Denselben verleugnet tausendfach in seinem liebelosen Zustande, welcher kein Leben, sondern nur eine gewisse Regsamkeit der von Gott erschaffenen Natur ist, tauglich zur Aufnahme des Lebens der Liebe aus Gott.
[HG 1.80.9] Der regsame Leib ist noch nicht ein Mensch, sondern ist nur gemacht, daß er ein Träger sei eines Menschen vermöge der ihm eingehauchten lebendigen Seele; nimmt aber diese beleibte Seele das Leben der Liebe aus Gott nicht in sich auf, so ist sie trotz aller Regsamkeit und Brauchbarkeit ihrer Sinne tot. –

[HG 1.80.10] Das war also die goldene Regel. Daß mit ihr und aus ihr mit der Zeit noch andere entstanden sind, ist wohl so natürlich, wie natürlich aus der ersten Liebe, welche sich bei den Völkern nach und nach mehr und mehr allein in den Glauben verlor, die zehn Gebote und alle Propheten entstanden und aus diesen endlich wieder die reine Liebe durch Mich zu Mir und daraus zum Nächsten.
[HG 1.80.11] So war auch die streng weltentsagende Lebensweise bis zur Zeit des empfangenen Lebensgeistes der Liebe eine aus dieser Regel hervorgegangene, von welcher Zeit an sich dann freilich das fernere irdische Leben nach der inneren Freiheit modifizierte, demzufolge dann auch jeder Prophet lebte, wandelte und handelte.
[HG 1.80.12] Also war es somit mit den Prophetenschulen, welche, wie schon bemerkt, im Henoch ihren Gründer hatten, welcher jetzt auch schon mit dem Vater Adam glücklich bei den Kindern des Abends angelangt war.

[HG 1.80.13] Aber wie erstaunt waren nun alle, als der früher so matt gewordene Adam an der Seite Henochs auf einmal wieder zu vollster Kraft gekommen war!
[HG 1.80.14] Adam selbst aber war außer sich vor Freude und dankte Mir unter vielen Freudentränen für solche plötzliche Stärkung und sagte endlich zum Henoch, wie auch zu all den übrigen:
[HG 1.80.15] „O Henoch! O Kinder! Wie ein gar so überaus herrlicher Gott ist unser Gott! Wie gut, wie liebevoll und wie voll Erbarmung! Er, der kein Leiden kennt wie keine Unvollkommenheit, Er, der heilige, unendliche, ewige, über alles mächtige Gott kann aus Seiner endlosen Vollkommenheit dennoch unvollkommene Wesen erschaffen, nicht etwa, als vermöchte Er nicht, sie vollkommen zu erschaffen – das sei ferne von uns je zu denken –, sondern um den vermöge Seiner endlosen Weisheit unvollkommen Erschaffenen so recht aus aller Seiner innersten Gnaden- und Liebestiefe Seine väterliche Liebe von Ewigkeit zu Ewigkeit stets mehr und mehr angedeihen zu lassen, und um ihnen dadurch zu zeigen, daß Er nur der alleinige, allerwahrhafteste Vater aller Menschen und Geister ist.
[HG 1.80.16] O Henoch, o Kinder, dieses sehe ich jetzt erst so ganz vollkommen ein! Wäre ich nicht matt geworden, wie hätte ich die unaussprechliche Wohltat der Stärkung je wahrzunehmen vermocht?!
[HG 1.80.17] Der heilige Vater aber ließ mich recht schwach und matt werden, um mich dadurch desto empfänglicher für Seine unaussprechliche Liebe zu machen! Oh, der übergute Vater, wie gut erst muß Er sein gegen jene, die sich gegen Ihn nie versündigt haben, wenn Er schon gegen mich, der ich doch der größte Sünder bin, da ich in Seinem Angesichte gesündigt habe, so überaus gut, gnädig und barmherzig ist!
[HG 1.80.18] O frohlocket, ihr Armen; denn ihr seid arm, um desto mehr zu empfangen! Frohlocket, ihr Schwachen; denn ihr seid schwach, um desto mehr Kraft zu erlangen! Frohlocket, ihr Traurigen; ihr seid traurig, um desto mehr Freuden zu empfangen! Frohlocket, ihr Hungrigen und Durstigen; ihr seid hungrig und durstig, um desto mehr gesättigt zu werden! Frohlocket, selbst ihr blinden Geister; sehet, der Herr hat die Nacht gemacht, daß sie empfinde das Bedürfnis des Tages! Wer hätte je am Tage das Bedürfnis des Tages empfunden, wenn der Herr nicht vor dem Tage hätte die Nacht gesetzt?! O Tod, wärst du nicht der Tod, so müßtest auch du frohlocken; denn deiner selbst wegen bist du nicht aus der ewigen Ordnung hervorgegangen! Wer weiß es, ob dich der Herr nicht darum entstehen ließ, damit aus dir dereinst vielleicht das allerhöchste Leben erstehen wird!
[HG 1.80.19] Wahrlich, wahrlich, wo der Herr gibt, da gibt Er als Vater Seiner unendlichen Liebe gemäß; aber überglücklich sei der, dem der Herr etwas nehmen wird, denn der wird's unendlichmal wieder empfangen aus der Hand des ewigen Vaters!
[HG 1.80.20] O Henoch, o Kinder! Ich, euer Vater Adam, bin überselig, da mich der Herr nun eine so große Gnade hat erfahren lassen, die größer ist denn mein ganzes Leben!
[HG 1.80.21] Du, lieber Henoch, aber sei hochgesegnet; dein Same soll nicht aussterben bis ans Ende aller Zeiten, und dein Name soll am Ende aller Zeiten den Völkern so nahekommen, als wärest du mitten unter ihnen! Späte Sprecher des Herrn werden ihren Kindern deine Liebe zum Vater rühmen und sich selbst nach dir richten.
[HG 1.80.22] So wie jetzt hast du noch nie gezeigt, wie sehr du an dem heiligen Vater hängst; denn dadurch bin ich gestärkt worden, daß du so überaus mächtig fest am Vater hängst!
[HG 1.80.23] Dir aber, mein großer Gott, Herr und Vater, sei aller Preis, aller Ruhm, alle Ehre, aller Dank und alles Lob; denn Du allein bist würdig, solches von uns zu empfangen!
[HG 1.80.24] Kinder, lobet alle den Herrn; denn Er ist gütig, liebevoll und überaus gnädig und barmherzig!
[HG 1.80.25] Henoch, siehe, das unaussprechliche Dankgefühl in mir gegen Gott lähmt mir beinahe die Zunge, daß ich kaum mehr zu reden vermag! Daher, da wir schon zu den Kindern des Abends gelangt sind, so mache du mit dem Asmahael Anstalt, daß sie erfahren, daß wir hier ihrer harren, und daß sie sich darob hierher begeben sollen, um zu empfangen den Segen und die heilige Kunde des morgigen Sabbats; alles andere sollen sie hier erst erfahren und sehen! Amen.“
 
 
 
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