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Lebensübungen > Der Weg zum wahren Leben
 
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Der Weg zur Erlösung Teil 22:



Und so dann nun alles durchdrungen wird vom Vater, so wird dann der Sohn vom Vater aufgenommen in den Himmel, das ist in das Herz des Vaters; der Sohn aber nimmt den Geist des Menschen, und dieser die Seele, und die Seele aber den Leib, das ist, den euch schon bekannten Nervengeist, denn alles übrige sind nur Exkremente desselben.
[HIM 3.400617.22] 

[HIM 3.400617.23] Und so nun dann der Vater, das ist, die Liebe des Vaters waltend im Menschen wird, dann wird's licht im selben Menschen, da die Weisheit des Vaters nie getrennt ist von dessen Liebe, – so wird dann auch der Mensch wie voll Liebe, voll Weisheit und Macht und dadurch nun vollends wiedergeboren in aller Liebe und Weisheit. – Seht nun, welche Mühe, Langmut und große Geduld es Mich allezeit kostet, aus Tausenden kaum einen erlösen zu können, und wie oft werden selbst von einem solchen Meine Bemühungen verkannt, verachtet, geflucht und mit Füßen getreten, – und seht, doch lasse Ich nie ab, euch beständig zuzurufen: Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch alle erquicken! –

...

[HIM 3.400617.29] Das aber ist die Erlösung, daß erkannt werde der heilige Vater und die Liebe, die – die ganze Welt sühnend und wieder heiligend – am Kreuze blutete und selbst den Missetätern durch den letzten Lanzenstich ins Herz der ewigen Liebe die heilige Pforte zum Lichte und zum ewigen Leben öffnen ließ. Und wie da einer sehend ward und lebendig im Glauben und in der Liebe, so können alle sehend und lebend werden im Glauben, welches ist der wahre Anteil an der Erlösung, damit dann das Bläschen der ewigen Liebe befruchtet werde von neuem durch die Strahlen der Gnadensonne und aufgehe in euch die alte Liebe des Vaters durch die Werke des Sohnes in aller Kraft und Macht des allerheiligsten Geistes aus Beiden in der reinen Liebe eures wiedergeborenen Herzens.
[HIM 3.400617.30] Was übrigens das Werk Meiner Erlösung bedeutet und ist, so sage Ich euch: Fürs erste ist es das allergrößte Werk der ewigen Liebe, da hierdurch Ich der Allerhöchste in aller Fülle Meiner Liebe und in der unendlichen Fülle Meiner Gottheit selbst Mensch, ja euch allen sogar ein Bruder wurde, die ganze Masse der Sünden der Welt auf Meine Schultern nahm und so die Erde reinigte vom alten Fluche der unantastbaren Heiligkeit Gottes; fürs zweite ist es die Unterjochung der Hölle unter die Kraft Meiner Liebe, die früher nur in der Macht der zornergrimmten Gottheit stand und somit entfernt war von allem Einflusse Meiner Liebe, welche aber ist die furchtbarste Waffe gegen die Hölle, da sie das allerblankste Gegenteil derselben ist, wodurch dieselbe auch schon bei der liebevollen andächtigen Nennung Meines Namens in eine ganze Unendlichkeit zurückgetrieben wird; und endlich fürs dritte ist sie die Eröffnung der Pforten des Himmels und ewigen Lebens und der getreue Wegweiser dahin; denn sie versöhnt euch nicht nur wieder mit der Heiligkeit Gottes, sondern sie zeigt euch, wie ihr euch vor der Welt erniedrigen müßt, so ihr wollt erhöhet werden von Gott. Sie zeigt euch ferner, alle Verspottung, Leiden und Kreuz aus Liebe zu Mir und euren Brüdern zu ertragen in aller Geduld, Sanftmut und Ergebung eures Willens, – ja sie lehret euch eure Freunde auf den Händen tragen und eure Feinde zu segnen mit der göttlichen Liebe in eurem Herzen. –
[HIM 3.400617.31] Da nun also die Welt aber nichts ist als die blanke Außenform der Hölle und die durch die Erlösung wieder gesegnete Erde auf diese Art zum abermaligen Träger der Hölle würde, so hat sich die Welt über die Erde erhoben und wohnt in hohen Gebäuden im Glanze der Selbstsucht, des Selbsttruges, der Eigenliebe, Prachtliebe, Wollust, des Wohllebens, des Reichtums, des Geizes und des Wuchers und der allgemeinen eigennützigen Herrschsucht. Damit nun aber die Erde nicht schmählich wieder beschmutzt werden möchte, so ist sie gewaschen und geheiligt worden durch das Blut der ewigen Liebe. Und wenn auch irgendwo die Schlange sich ihres Unrates entledigt entweder durch Kriege oder durch Rechtshändel, oder durch Räubereien, oder durch Unzucht, Hurerei, Gottesleugnung und Ehebrecherei, naturmäßig und geistlich, – so wirkt dann alsogleich die erlösende Sündflut der gekreuzigten Liebe durch Erweckung von Männern und Sehern Gottes, die dann wieder den Unrat der Schlange vertilgen von der Erde, nachdem sie denselben aufsuchen und in die Vorratskammern der Weltgroßen werfen. Dann ergötzet sich das Weltherz an solchem Schatze, – aber Meine Kinder müssen dann eine kleine Zeit Not leiden, da die Erde auf diese kurze Zeit unfruchtbar wird. So sie aber dann sich flüchten unter Mein Kreuz und hören Meine Stimme reden vom neuen Leben durch den Mund oder durch die Feder Meiner Seher und begießen das mager gewordene Erdreich fleißig mit dem Wasser aus dem Brunnen Jakobs, dann wird die Erde gleich wieder gesegnet und trägt Früchte von der allerschönsten Art, – und diese Früchte sind dann wieder der Anteil am großen Werke der Erlösung, vollbracht am Kreuze.
[HIM 3.400617.32] Schließlich muß Ich euch, namentlich den Eltern, diesen Meinen göttlich väterlichen Rat noch hinzufügen, daß ihr eure Söhne ja nicht eher ehelichen lassen sollet, und wären sie auch in allem weltlichen Erhaltungsvermögen dazu wohl versehen – sei es im Amte oder Habe, bevor sie nicht wenigstens zur Hälfte wiedergeboren worden sind, damit dann ihre Weiber durch sie geheiligt werden möchten, um gesegnete Früchte zur Welt zu bringen, die da bald selbst ein Segen des Himmels einer ganzen großen Generation leicht werden, wodurch ihr euch dann ein großes Reich gleich dem des Abraham in den Himmeln gründen werdet, worüber ihr euch freuen werdet ewig mehr und mehr über die stets sich mehrenden Herrlichkeiten, hervorgehend aus eurem gesegneten Samen.
[HIM 3.400617.33] Eure Töchter aber gebet Meinen Söhnen, die da sind gekommen aus Meiner Liebe zu euch und haben auf der Welt Mich wohl erkannt, und haben sich ziehen lassen von Meiner Liebe und leiten von Meiner Weisheit, und allezeit hören Meine Stimme und ihre Augen geheftet haben nach Meinem Herzen. Dadurch werdet ihr Mich zum segnenden Schwiegervater eurer Töchter machen. Und Ich sage euch, da ihr Mich dadurch gemacht habt zum nächsten Anverwandten, so könnet ihr euch wohl leicht von selbst denken, daß Ich Meine Mitschwieger dereinst nicht werde zugrunde gehen lassen; und so Ich sage, daß sie in Meinem Hause wohnen werden und an Meiner Haustafel speisen sollen allezeit und gewiß große Freude haben mit den überschönen Enkeln Meiner lieben Söhne und ihrer durch sie gesegneten Töchter, und so sie an Meiner Vaterhand geführt werden in alle Meine Reiche und da schauen werden Meine großen Herrlichkeiten, – dann erst werden sie es fassen, was das heißen will, Mich zum Mitschwieger zu haben!!! – – –
[HIM 3.400617.34] Nun sehet, das ist eine vollständige Beantwortung. Sie ist zwar nicht gelehrt, aber was viel mehr ist, sie ist euch aus der Quelle der ewigen Liebe und Weisheit eures heiligen überguten Vaters in aller ewigen Wahrheit treu gegeben gleich einem großen Lichtstrome, einer großen Sonne am hohen Morgen entströmend, der euch durch und durch leuchten wird, so ihr ihn erst nach und nach ganz aufgenommen haben werdet in euren noch ziemlich unerhellten Herzen, was ihr um so deutlicher empfinden werdet, so ihr eure noch sehr schwachen Antworten dagegenhalten – und daraus gewiß klar ersehen werdet, wie viel euch noch mangelt, und wie tief ihr schon in euch gedrungen seid. –
[HIM 3.400617.35] Endlich sage Ich euch aber noch, daß eure Antworten tiefer sind als eure Herzen; denn Ich habe sie, eurem besseren Teile angemessen, euch unbewußt in euer Herz gelegt. An Meiner Antwort werdet ihr erst das Wahrzeichen finden, so ihr dadurch in eurer Antwort einen tieferen Sinn entdecken werdet, als welchen seichteren ihr hineinzulegen gedachtet. – Das aber wird euch ein sicheres Zeichen sein, wie tief Ich in euch und wie seicht ihr noch in Mich gedrungen seid.
[HIM 3.400617.36] Darum kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, denn Ich will euch alle erquicken und vollmachen mit Meiner Gnade Amen. Ich die ewige Liebe und Weisheit Amen, Amen, Amen. – – –



[RB 1.78.22] Spricht Helena: "Nein, nein, das geht nicht! Ich und Rat erteilen!? Nein - das möchte ein schöner Rat werden! - Ich und Rat erteilen!? Nein, das ginge so hübsch zusammen!"
[RB 1.78.23] Rede Ich: "Nun, nun, Mein liebes Helenerl, wir werden die Sache von dir aber ja auch gar nicht so strenge fordern. Wenn dir nur manchmal so etwas recht Gescheites einfällt, da sage es Mir; und Ich werde es dann, so du dir's nicht getraust, schon an deinerstatt der Ratsgesellschaft vortragen."
[RB 1.78.24] Spricht die Helena: "O Du mein liebster Gott und Herr! Wenn man Dich anschaut und Dich gar so - man könnte sagen - einfachweg reden hört, so kommt's unsereinem aber auch gar nicht vor, als wenn Du unser allerliebster Herr und Gott wärest, aber dennoch bist Du es, und das sehe ich jetzt klar! Aber ich werde darum jetzt auch so närrisch verliebt in Dich, daß ich vor lauter Liebe schon gerade zerplatzen könnte!! Ich möchte aber auch einen kennen, der Dich nicht auf das allergewaltigste sobald möchte zu lieben anfangen, wenn er Dich nur einmal erkannt hat! Aber für ungut wirst Du mir's ja doch nicht aufnehmen, darum ich nun gar so verliebt in Dich bin?! Ich kann ja nicht dafür! Warum bist Du auch gar so unmenschlich lieb, herzlich gut, und aber gar so demütig, bescheiden und herablassend!?"
[RB 1.78.25] Rede Ich: "Nun, nun, sei du nur verliebt, so viel du kannst und magst, das ist Mir schon recht! Aber wenn du auch noch so verliebt in Mich wärest, so ist Meine Liebe zu dir dennoch viel stärker als die deinige zu Mir! Aber das macht auch wieder nichts. Denn Ich, als Gott, muß ja stärker lieben können als du - und das aus dem Grunde, weil Ich ja sonst auch stärker bin als du, meine liebste Helena! Glaubst du das?!"
[RB 1.78.26] Spricht die Helena: "Nein, nein, ich bitte Dich, sei doch nicht gar so gut mit mir! Ich muß ja vor lauter Lieb zu Dir noch ganz zugrunde gehen!"
[RB 1.78.27] Rede Ich: "Oh, sorge dich nur darum nicht, du Mein Liebchen du! Wenn du auch mitunter ein wenig schwach wirst, so macht das nichts. Denn Ich habe ja eine Menge von allerlei Stärkungen bei Mir, die werden dich schon wieder aufrichten! Oh, darum sei dir nur gar nicht bange! Aber jetzt heißt es, sich an den Ratstisch begeben. Komme also nur mit und setze dich hier gleich neben Mich!"
[RB 1.78.28] Die Helena folgt Mir nun ganz bescheiden und wird am Tische, zu dem sich nun auch die anderen setzen, ganz rot vor lauter Sichgenieren. - Aber nach einer kleinen Weile fängt sie schon an, sich mehr in dieser Gesellschaft zu finden und wird ganz aufmerksam auf den ersten von irgend jemand zu beginnenden Vortrag.

Offenbarung Johannis. 
Kapitel 22
Kommentare u.a. von Emanuel Swedenborg



DIE EINSICHT AUS DEN GÖTTLICHEN WAHRHEITEN 



Es wird noch weiter jene Kirche beschrieben in Ansehung ihrer Einsicht aus den göttlichen Wahrheiten vom Herrn, V. 1-5. Daß die Apokalypse vom Herrn bekanntgemacht worden sei, und daß sie zu seiner Zeit durch Offenbarung enthüllt werden solle, V. 6-10. Von der Ankunft des Herrn und Seiner Verbindung mit denen, die an Ihn glauben und nach Seinen Geboten leben, V. 11-17. Daß das, was geoffenbart worden, in allen Stücken beobachtet werden solle, V. 18,19; die Zusage, V. 17,20,21. 

Inhalt der einzelnen Verse 

(V. 1) Und er zeigte mir einen lauteren Strom von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, ausgehend vom Throne Gottes und des Lammes, 
bedeutet, die Apokalypse nun ihrem geistigen Sinne nach aufgeschlossen und ausgelegt, worin göttliche Wahrheiten in Menge vom Herrn geoffenbart worden für die, welche in Seiner neuen Kirche, das ist, dem neuen Jerusalem, sein werden. 

(V. 2) Inmitten der Gasse und des Stromes hier und dort ein Baum des Lebens, welcher zwölf Früchte trägt, 
bedeutet, daß im Innersten der Wahrheiten der Lehre und somit des Lebens in der neuen Kirche der Herr sei in Seiner göttlichen Liebe, und von Ihm alles Gute, das der Mensch dort scheinbar wie aus sich tut, herfließe;
jeden Monat seine Frucht bringend, 
bedeutet, daß der Herr das Gute bei den Menschen gemäß dem jedesmaligen Zustand des Wahren bei ihm hervorbringe;
und die Blätter des Baumes zur Arznei der Heiden, 
bedeutet, die daraus hervor- gehenden Vernunftwahrheiten, durch welche die, so im Bösen und dadurch auch im Falschen sind, dazu gebracht werden, gesund zu denken und ehrbar zu leben. 

(V. 3) Und nichts Verwünschtes wird dort sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und Seine Knechte werden Ihm dienen, 
bedeutet, daß in der Kirche, d. i. dem neuen Jerusalem kein vom Herrn Getrennter sein werde, weil der Herr selbst in ihr regieren wird, und diejenigen, die in den Wahrheiten durch das Wort vom Ihm sind und Seine Gebote halten, mit Ihm sein werden, weil sie (mit Ihm) verbunden sind. 

(V. 4) Und werden Sein Angesicht sehen, und Sein Name wird an ihren Stirnen sein, 
bedeutet, daß sie sich zum Herrn wenden werden, und der Herr Sich zu ihnen, weil sie durch Liebe verbunden sind. 

(V. 5) Und Nacht wird nicht da sein, und sie bedürfen keiner Leuchte, noch des Lichts der Sonne, denn der Herr erleuchtet sie, 
bedeutet, daß im neuen Jerusalem kein Glaubensirrtum sein werde, und daß die Menschen daselbst in den Erkenntnissen Gottes nicht sein werden durch das natürliche Licht aus der eigenen Einsicht und aus der Herrlichkeit, die aus dem Dünkel entspringt, sondern sie werden sein in geistigem Licht aus dem Wort durch den Herrn allein;
und sie werden regieren in die Zeitläufe der Zeitläufe, 
bedeutet, daß sie im Reich des Herrn sein werden und in der Verbindung mit Ihm in Ewigkeit. 

Der Herr kommt
(V. 6) Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiß und wahr, 
bedeutet, daß sie dies als etwas Zuverlässiges wissen sollen, weil der Herr selbst es bezeugt hat;
und der Herr, der Gott der heiligen Propheten, hat Seinen Engel gesandt, Seinen Knechten zu zeigen, was schnell geschehen muß, 
bedeutet, daß der Herr, aus Dem das Wort beider Testamente ist, denen, die in den Wahr- heiten aus Ihm sind, jene Dinge geoffenbart habe, die gewiß geschehen werden. 

(V. 7) Siehe, Ich komme schnell, selig, wer die Worte dieser Weissagung hält, 
bedeutet, daß der Herr gewiß kommen und das ewige Leben denen geben werde, welche bewahren und tun die Wahrheiten oder Gebote der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches. 

(V. 8) Und ich, Johannes, sah und hörte dieses, und als ich es gehört und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten vor den Füßen des Engels, der mir dieses zeigte, 
bedeutet, daß Johannes meinte, der Engel, der vom Herrn zu ihm gesandt ward, damit er im Zustand des Geistes gehalten würde, sei Gott, der solches geoffenbart, während doch dem nicht so war, da der Engel bloß zeigte, was Gott bekanntgemacht. 

(V. 9) Und er sprach zu mir: Tue es nicht, denn ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, so die Worte dieses Buches halten, Gott bete an, 
bedeutet, daß die Engel des Himmels nicht angebetet noch angerufen werden sollen, weil sie nichts Göttliches haben, sondern daß sie den Menschen beigesellt seien wie Brüder den Brüdern, denen nämlich, die in der Lehre des neuen Jerusalems sind und Seine Gebote halten, und daß sie in Gemeinschaft mit jenen den Herrn allein anbeten sollen. 

(V. 10) Und er sprach zu mir: Versiegle nicht die Worte dieser Weissagung, denn die Zeit ist nahe, 
bedeutet, daß die Apokalypse nicht verschlossen sein, sondern aufgeschlossen werden solle, und daß dies notwendig sei am Ende der Kirche, damit einige selig werden. 

(V. 11) Der Ungerechte werde noch ungerechter, und der Schmutzige werde noch schmutzi- ger, und der Gerechte werde noch gerechter, und der Heilige werde noch heiliger, 
bedeutet, den Zustand aller im besonderen nach dem Tod, und vor ihrem Gericht, und im allgemeinen vor dem Letzten Gericht, daß denen, die im Bösen sind, das Gute genommen werde, und denen, die im Falschen sind, das Wahre genommen werde, und umgekehrt, daß denen, die im Guten sind, das Böse genommen werde, und denen, die im Wahren sind, das Falsche genommen werde. 

(V. 12) Und siehe, Ich komme schnell, und Mein Lohn mit Mir, jedem vergeltend wie sein Werk sein wird, 
bedeutet, daß der Herr gewiß kommen werde, und daß Er selbst der Himmel und die Seligkeit des ewigen Lebens sei, für jeden gemäß dem Glauben an Ihn und gemäß dem Leben nach Seinen Geboten. 

(V. 13) Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, 
bedeutet, weil der Herr der Gott des Himmels und der Erde ist, und von Ihm alles  in den Himmeln und auf Erden gemacht ist, und durch Seine göttliche Vorsehung regiert wird und derselben gemäß geschieht. 

(V. 14) Selig, die Seine Gebote halten, damit ihre Macht sei im Baume des Lebens, und sie durch die Tore eingehen in die Stadt, 
bedeutet, daß ewige Seligkeit denen zuteil werde, die nach den Geboten des Herrn leben, und zwar zu dem Ende, damit sie seien im Herrn und der Herr in ihnen durch die Liebe, und in Seiner neuen Kirche durch die Ihn betreffenden Erkenntnisse. 

(V. 15) Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und Hurer und die Mörder und Götzendiener und jeder, der Lüge liebt und tut, 
bedeutet, daß in das neue Jerusalem keiner aufgenommen werde, der sich nichts aus den Zehn Geboten macht, und kein in ihnen genanntes Böses als Sünde flieht und daher in demselben lebt. 

(V. 16) Ich, Jesus, habe gesandt Meinen Engel, euch dies zu bezeugen in den Gemeinden, 
bedeutet, das Zeugnis vom Herrn vor der ganzen christlichen Welt, daß es wahr sei, daß der Herr allein das bekanntgemacht habe, was in diesem Buche beschrieben ist sowie das, was nun aufgeschlossen ist;
Ich bin die Wurzel, und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern, 
bedeutet, daß es der Herr selbst sei, Der in der Welt geboren wurde und damals das Licht war, und Der kommen wird mit neuem Licht, das vor Seiner neuen Kirche, die das Heilige Jerusalem ist, aufgehen wird. 

(V. 17) Und der Geist und die Braut sprechen: Komm, 
bedeutet, daß der Himmel und die Kirche sich nach der Ankunft des Herrn sehnen;
und wer es hört, der spreche: Komm, und wen dürstet, der komme, und wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst, 
bedeutet, daß, wer etwas weiß von der Ankunft des Herrn, und von dem neuen Himmel und von der neuen Kirche, also vom Reiche des Herrn, beten solle, daß es komme, und daß, wer ein Verlangen nach Wahr- heit hat, beten solle, daß der Herr mit dem Lichte komme, und wer das Wahre liebt, es dann vom Herrn empfangen werde, ohne sich darum mühen zu dürfen. 

(V. 18) Denn ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: wenn jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen über ihn die Plagen, die in diesem Buche geschrieben sind, 
bedeutet, daß die, welche die Wahrheiten der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches lesen und wissen, und gleichwohl einen anderen Gott als den Herrn anerkennen, und einen anderen Glauben, als den an Ihn, indem sie etwas hinzusetzen, was diese beiden Wahrheiten zerstört, notwendig zugrunde gehen müssen durch das Falsche und Böse, das durch die in diesem Buche beschriebenen Plagen bezeichnet wird. 

(V. 19) Und wenn jemand hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Baum des Lebens, und von der heiligen Stadt, und von dem, was in diesem Buche geschrieben steht, 
bedeutet, daß die, welche die Wahrheiten der Lehre dieses nun vom Herrn aufgeschlossenen Buches lesen und wissen, und gleichwohl einen anderen Gott als den Herrn anerkennen, und einen anderen Glauben, als den an Ihn, indem sie etwas wegnehmen, wodurch sie jene beiden zerstören, nichts aus dem Worte schöpfen und sich an- eignen können, noch aufgenommen werden können in das neue Jerusalem, noch teilhaben können mit denen, die im Reiche des Herrn sind. 

(V. 20) Es spricht, Der dieses zeugt: Ja, Ich komme schnell; Ja, komm, Herr Jesus, 
bedeutet, den Herrn, Der die Apokalypse geoffenbart und nun sie aufgeschlossen hat, bezeuged das Evangelium, daß Er in Seinem Göttlich-Menschlichen, das Er in der Welt angenommen und verherrlicht hat, komme, als Bräutigam und Mann, und daß die Kirche nach Ihm verlangen solle, als Braut und als Weib. 
 
Weisheits- und Willensschulen



Ende des Schul-Unterrichts, nun Lehre durch den Geist Gottes.



[NS 31.22] Mit diesem geistigen Zweige aber hat dann auch alle Schule auf diesem Gürtel ein Ende; denn ein also gebildeter Geist blickt dann in alle Fächer mit solcher Klarheit, daß darüber ein jedes Wort von ihm so gut wie eine vollbrachte Tat ist, und hat demnach keiner in irgend etwas mehr eines Unterrichtes vonnöten. Denn in diesem Zustand wird dann ein jeder Geist in allem ferneren vom Geiste Gottes Selbst gelehrt.



Unsere Werke sind entsprechend des empfangenden Geistes. Deshalb wäre das ein gutes Vorbild für unsere Schulen.



[NS 31.23] NB. Eine solche Pflanzschule würde auch auf eurem Erdkörper von besserer Wirkung sein als alle Gymnasien, Lyzeen, Universitäten und geistlichen Seminare, nach deren abgelaufener Zeit die Zöglinge wohl mit einem zeremoniellen heiligen Geist, aber nicht mit dem wahren Heiligen Geiste des vollkommenen inneren Lebens beteilt werden, – darum dann aber auch hernach ihre Werke sind wie der Geist, den sie empfangen haben. Und doch sage Ich euch: Es würde diese Schule zum Empfang des wahren lebendigen Geistes bei weitem weniger kosten, als die Schule zum endlichen Empfang eines toten Geistes, der nichts ist, nie etwas war, und auch ewig nie etwas werden wird. – Es bestehen zwar wohl schon hier und da auf dieser Erde kleine Anfänge und werden mit der Zeit größer und größer werden, aber unverhältnismäßig groß ist daneben noch die harte Schule der Steine; ihr versteht, was Ich damit sagen will.
[NS 31.24] Doch wir sind jetzt in unserer Sonne, und so wollen wir auch allda mit der Bemerkung unsere geistige Bildung beschließen, daß eben eine solche geistige Bildung auch im südlichen Gürtel ganz vorzüglich gehandhabt wird. Der Unterschied besteht bloß darin, daß sie im südlichen Gürtel allgemeiner ist als im nördlichen.
[NS 31.25] Nun wißt ihr das ganze Wesen des geistigen Verhältnisses; und so wollen wir nur noch fürs nächste Mal die mit diesem geistigen Verhältnis eng verbundene Religion vornehmen, welche euch sicher nicht unbefriedigt lassen wird. Und somit gut für heute!
 
I GING - 22. Bi - Die Anmut

Oben Trigramm Berg
Unten Trigramm Licht
Kernzeichen oben Dchen
Kernzeichen unten Kan

Die Herren des Zeichens sind die Sechs auf zweitem Platz und die obere Neun. Auf sie bezieht es sich, wenn es im Kommentar zur Entscheidung heißt: Das Weiche kommt und formt das Feste, das Feste steigt empor und formt das Weiche.

Die Reihenfolge
Die Dinge dürfen sich nicht ohne weiteres rücksichtslos vereinigen, darum folgt darauf das Zeichen: die Anmut. Anmut ist soviel wie Zierde.

Vermischte Zeichen
Anmut bedeutet Ungefärbtheit.
Die höchste Anmut besteht nicht in äußerer Verzierung, sondern im Hervortreten des ursprünglichen Materials, das durch Gestaltung verschönert wird. Das obere Zeichen Gen, Berg, hat die Tendenz des Stillehaltens. Von unten flackert das Feuer empor und beleuchtet den Berg. Diese Bewegung wird verstärkt durch das Kernzeichen Dschen, dessen Bewegungsrichtung ebenfalls nach oben geht, während das ruhig Lastende des Berges durch das untere Kernzeichen Kan in eine fallende Bewegung übergeleitet wird. So zeigt die innere Struktur des Zeichens zwar einen harmonischen Ausgleich der Bewegung, ohne jedoch nach einer Seite hin einen Kräfteüberschuß zu ergeben. Das Zeichen ist die Umkehrung des vorigen.

Das Urteil
Anmut hat Gelingen.
Im Kleinen ist es fördernd, etwas zu unternehmen.

Kommentar zur Entscheidung
Anmut hat Gelingen. Das Weiche kommt und formt das Feste, darum: Gelingen. Ein abgelöstes Festes steigt empor und formt das Weiche, darum: Im Kleinen ist es fördernd, etwas zu unternehmen. Das ist die Form des Himmels. Formvoll, klar und ruhig: das ist die Form der Menschen. Wenn man die Form des Himmels betrachtet, so kann man daraus die Veränderung der Zeiten erforschen. Wenn man die Formen der Menschen betrachtet, so kann man die Welt gestalten.

Der Text des Kommentars scheint nicht ganz intakt zu sein. Namentlich scheint vor Das ist die Form des Himmels ein Satz zu fehlen. Wang Bi sagt: Das Feste und Weiche verbindet sich abwechselnd und bildet Formen; das ist die Form des Himmels. Man nahm das als den ursprünglichen, jetzt fehlenden Text, doch widerspricht dem Mau Ki Ling und sieht darin nur eine Erklärung des vorangehenden Satzes. Sachlich muß aber doch irgend etwas Derartiges vorausgesetzt werden.
Das Weiche, das kommt, ist die Sechs auf zweitem Platz. Sie stellt sich zwischen die beiden festen Striche und gibt ihnen Gelingen, gibt ihnen Form. Das Starke, das sich ablöst, ist die obere Neun; sie stellt sich an die Spitze der beiden oberen weichen Linien und gibt ihnen die Möglichkeit zur Verwirklichung der Form. In allen Fällen ist das Yangprinzip der Gehalt und das Yinprinzip die Form. Aber während im ersten Fall direkt die Yinlinie die Form gibt und daher Gelingen bewirkt, gibt die nach oben gehende Yanglinie nur indirekt durch Verleihung des Gehalts das Material, an dem sich die sonst leere Form der Yinlinien auswirken kann. Darum ist die Wirkung davon, daß es für das Kleine fördernd ist, etwas zu unternehmen.
Die Form des Himmels ist symbolisiert durch die vier konstituierenden Figuren des Zeichens: die untere Figur Li ist die Sonne, das untere Kernzeichen Kan ist der Mond, das obere Kernzeichen Dschen repräsentiert durch seine Bewegung den großen Bären, die obere Figur Gen durch ihre Ruhe die Sternbilder. Wenn man die Drehung des großen Bären betrachtet, so weiß man den Gang des Jahres, durch Betrachtung des Laufs der Sonne und der Phasen des Mondes erkennt man die Tages- und Monatszeiten.
Die Form des Menschenlebens ergibt sich aus den klaren (Li) und festen (Gen) Regeln der Sitte, in denen das Lichte der Liebe und das Schattige der Gerechtigkeit die Kombinationen von Gehalt und Form bilden. Auch hier ist die Liebe der Gehalt und die Gerechtigkeit die Form.

Das Bild
Unten am Berg ist das Feuer: das Bild der Anmut.
So verfährt der Edle bei der Klarstellung
der laufenden Angelegenheiten,
aber er wagt es nicht, danach große Streitfragen zu entscheiden.

Das Zeichen ist das vorige in seiner umgekehrten Gestalt. Dort war Helligkeit und Bewegung. Die deuteten auf rasche Erledigung der Strafen nach klar erkannten Gesetzen. Hier ist außen Stillstand, innen Klarheit. Das ist eine theoretische, nicht eine praktische Geistesverfassung. Darum genügt dieser Zustand zwar für die Anwendung der festen Regeln laufender Geschäfte, aber nicht, um Außergewöhnliches zu unternehmen. Der eine der Herren des Zeichens ist zu schwach, der andre zu weit außerhalb, als daß sie aktiv eingreifen könnten.

Die einzelnen Linien
Anfangs eine Neun bedeutet:
  1. Macht seine Zehen anmutig, verläßt den Wagen und geht.
  2. Er verläßt den Wagen und geht;
    denn es entspricht der Pflicht, nicht zu fahren.
Der Strich als unterster entspricht den Zehen. Das Kernzeichen Kan bedeutet einen Wagen. Er ist aber unterhalb dieses Kernzeichens, darum fährt er nicht. Die Sechs auf zweitem Platz ist der Herr des Zeichens; die Anfangsneun ist in keiner Beziehung zu ihm, so daß es ihr nicht zukommt, zu fahren. Andererseits besitzt sie genügend innere Stärke als Yangstrich, um sich in das damit gegebene Los zu finden.
Sechs auf zweitem Platz bedeutet:
  1. Macht seinen Kinnbart anmutig.
  2. Macht seinen Kinnbart anmutig;
    das heißt, er steigt mit dem Oberen auf.
Der dritte Strich ist das Kinn, der zweite ist diesem gleichsam nur zugefügt; die Aufwärtsbewegung, die Anmut hervorruft, erfolgt nun mit diesem Oberen zusammen. Das Weiche kann das Starke zieren, ihm aber nichts Selbständiges beifügen. – Dieser Strich ist nur im Zeichen als Ganzem von Bedeutung, als einzelner ist er nicht besonders wichtig.
Neun auf drittem Platz bedeutet:
  1. Anmutig und feucht.
    Dauernde Beharrlichkeit bringt Heil.
  2. Das Heil dauernder Beharrlichkeit ist endgültig nicht zu beschämen.
Die Neun auf drittem Platz hat Gehalt durch ihre Stärke und den entsprechenden Platz, die Sechs auf zweitem Platz steht im Verhältnis des Zusammenhaltens und ziert, daher Anmut. Das Kernzeichen, in dessen Mitte der Strich steht, ist Kan, das Wasser, daher Feuchtigkeit. Feuchtigkeit ist höchste Anmut, wie der Strich auch auf der Spitze der Figur Li, Klarheit, steht. Aber da er andererseits mitten im Kernzeichen Kan, das auch Abgrund bedeutet, steht, liegt die Gefahr des Versinkens nahe. Daher das Lob dauernder Beharrlichkeit als Schutz gegen diese Gefahr.
Sechs auf viertem Platz bedeutet:
  1. Anmut oder Einfachheit?
    Ein weißes Pferd kommt wie geflogen:
    Nicht Räuber er ist, will freien zur Frist.
  2. Die Sechs auf viertem Platz ist ihrem Platz entsprechend im Zweifel.
    Nicht Räuber er ist, will freien zur Frist.
    Schließlich bleibt man frei von Makel.
Die Sechs auf viertem Platz ist außerhalb der unteren, zu Beginn der oberen Figur; daher entsteht bei der Schwäche des Strichs eine gewisse Unsicherheit. Die wird gelöst durch den herbeieilenden Anfangsstrich, zu dem das Verhältnis der Entsprechung vorhanden ist. Das Zeichen Dschen bedeutet ein weißes Pferd, daher wird er unter diesem Bild gesehen. Weiß ist die Farbe der Einfachheit. An sich ist die Absicht des Kommenden nicht klar, da die schwache Sechs auf viertem Platz auf dem Gipfel des Kernzeichens der Gefahr steht. Doch ist nichts zu befürchten, da die innere Beziehung zu dem Ankommenden überwiegt. Er hilft, die Gefahr übertriebener Anmut abzuwenden und zur Einfachheit zurückzukehren.
Sechs auf fünftem Platz bedeutet:
  1. Anmut in Hügeln und Gärten.
    Das Seidenbündel ist ärmlich und klein.
    Beschämung, doch schließlich Heil.
  2. Das Heil der Sechs auf fünftem Platz hat Freude.
Das obere Zeichen Gen bedeutet einen Berghügel, das Kernzeichen Dschen bedeutet ein Gehölz. Durch Veränderung des Strichs entsteht Sun, das Seidenbündel bedeutet. Der fünfte Platz ist eigentlich auf den zweiten angewiesen. Aber mit dem dortigen Strich, der ebenfalls schwach ist, besteht keine Beziehung. Daher der Anschluß an den starken oberen Strich, dem man sich anschließt, um mit ihm Anmut zu genießen.
Oben eine Neun bedeutet:
  1. Schlichte Anmut.
    Kein Makel.
  2. Schlichte Anmut. Kein Makel. Der Obere erlangt seinen Willen.
Der obere Strich steht außerhalb, auf der Höhe des Zeichens Berg. Seine starke Natur läßt ihn auf allen Schmuck verzichten. Das schlichte Weiß ist es, das er wählt. Indem die Sechs auf fünftem Platz sich ihm anschließt, gelingt es ihm, seinen Willen zur Einfachheit durchzuführen.
 
22. Kapitel – Die zwölf Himmelszeichen und ihre Wirkung.

1. Februar 1847

[ER 22.1] Unter so manchem andern, was ihr gelesen habt, werdet ihr auch in manchen alten Kalendern gefunden haben, daß die sogenannten zwölf Himmelszeichen auf die vegetative Kraft der Erde irgend einen Einfluß nehmen, so wie es auch hie und da gewisserart mystisch-prophetisch eingeschaltet ist, daß derlei Himmelszeichen, wie auch mit ihnen die Planeten, auf die Geburt der Tiere und Menschen Einfluß haben, und daß bei den Menschen sogar ihre Zukunft sich darin abspiegle.
[ER 22.2] Die Landleute halten heutigestages hie und da noch große Stücke darauf; besonders nehmen sie darauf Rücksicht, wann sie ihre Früchte aussäen und einernten.
[ER 22.3] So heißt es: Im Krebse, im Skorpion, in der Waage und im Wassermann ist nicht gut zu säen, weil die Früchte da gern früher zugrunde gehen, ehe sie zu keimen anfangen; dergleichen Regeln gibt es eine Menge, von denen sich auch so manche euch wohlbekannte Witterungslostage herdatieren. Daß solches unter den Leuten noch heutigestags, freilich sehr verunstaltet, vorhanden ist, unterliegt sicher keinem Zweifel. Bauernkalender sind noch heutigestags Witterungspropheten und zeigen jeden Tag an, welches Himmelszeichen auf ihn Einfluß nimmt, und das jeden Monat auf eine doppelte Weise; fürs erste, wie der Mond die Himmelszeichen durchläuft, und fürs zweite, unter welchem Zeichen sich die Sonne befindet, und in welches sie geht.
[ER 22.4] Sehet, an der Sache ist wirklich etwas, aber freilich nicht in der euch bekannten, sehr verunreinigten Art, sondern in einer solchen, wie sie euch in der vorherigen Mitteilung auf eine sehr anschauliche Art bekanntgegeben wurde.
[ER 22.5] Der Mond durchläuft richtig binnen 29 Tagen seine Bahn, die sich freilich wohl in sehr engem Kreise unter den sogenannten zwölf Himmelszeichen hindurchzieht, und es muß sich damit ereignen, daß der Mond auf diese Weise während des Verlaufes seiner Umlaufszeit ganz natürlich nach und nach unter jedes der zwölf Himmelszeichen zu stehen kommt.
[ER 22.6] Ebendasselbe ist scheinbar mit der Sonne der Fall, obschon da eigentlich nur die Erde der bewegte Körper ist und die zwölf Himmelszeichen durchwandert. Dessenungeachtet aber scheint es doch, daß die Sonne um ein Himmelszeichen ungefähr monatlich fortrückt; daher auch in den Kalendern in jedem Monate ein anderes Himmelszeichen angezeigt ist. Durch dieses Fortrücken unter diesen Hauptsternbildern geschieht es natürlich, daß, sowohl durch den Mond als durch die Sonne, fortwährend einige Sterne dieser Sternbilder durch diese zwei Himmelsgestirne bedeckt werden. Durch diese Bedeckung wird dann natürlicherweise auf eine kurze Zeit der Einfluß unterbrochen, welchen obige Sterne in den Sternbildern auf den Erdkörper ausüben. Zufolge solcher Erscheinlichkeit muß dann schon nach früher erwähnten Grundsätzen auf dem Erdkörper irgend eine Veränderung verspürt werden, und zwar besonders bei jenen Gegenständen, die aus dem Einflusse dieser Sterne eben mit diesen Sternen irgend eine ähnliche Beschaffenheit haben, weil ihr Bestehen ein Spezifikum vonnöten hat, das dem Lichte dieser Sterne entstammt.
[ER 22.7] Diese Wirkung jedoch kann von keiner Dauer sein, weil diese Sterne von den zwei Gestirnen nie auf eine lange Zeit bedeckt werden; aber eine andere Situation kommt dabei vor, aus der allerdings ein sehr fühlbarer Einfluß auf die Erde herrührt.
[ER 22.8] Diese Situation obbenannter zwölf Sternbilder ist jenes weniger bekannte Schwanken sowohl der Erde in ihrer Bahn um die Sonne, als auch besonders die Schwankungen des Mondes, der in vielen hundert Jahren kaum einmal vollkommen wieder jene Bahn einschlägt, die er schon einmal gegangen ist. Durch diese Schwankungen wird ganz natürlich der Zenitstand obiger zwölf Himmelszeichensterne verändert, und diese Veränderung läßt dann sehr fühlbare und empfindliche Veränderungen auf der Erde ins Dasein treten.
[ER 22.9] Zu diesen veränderten Situationen gesellen sich noch die steten Veränderungen der Planeten in ihren Standpunkten, welche kaum in tausend Jahren wieder vollkommen in jene Stellung kommen, in der sie schon einmal ihren Einfluß auf die Erde ausgeübt haben.
[ER 22.10] Nebst diesen besonders zu beachtenden Situationen sind noch die Eruptionen des Sonnenkörpers in die besondere Betrachtung zu ziehen; durch sie wird das Licht der Sonne geschwächt und kann nicht mit jener zerteilenden Kraft auf die Erde einwirken, als wenn sie ganz – ohne jene eruptiven Makeln – ihr Vollicht der Erde spendet.
[ER 22.11] Die Wirkungen jedoch, die von den oberwähnten Erscheinungen herrühren, werden nicht so sehr in der untersten Luftregion wahrgenommen, als vielmehr nur in der zweiten, die aber erst bei einer Höhe von manchmal fünf-, sechs- bis siebentausend Fuß über dem Meeresspiegel ihren Anfang nimmt.
[ER 22.12] Man wird hier sagen: Diese zweite Luftregion müßte ja wohl auch diejenigen Wirkungen in sich verspüren, welche in der untersten Luftregion in ein zahllosfältiges Dasein treten.
[ER 22.13] Dazu sei aber gesagt, daß solch eine Behauptung sogar mathematisch unrichtig wäre; denn die Strahlen von jenen überaus vielen, sehr weit entfernten Sternen sind in dieser Höhe noch zu wenig kondensiert, können daher dort jene Spezifika noch nicht bewirken, die sie ungefähr um 1000 Klafter tiefer sicher bewirken, was schon aus dem Umstande leicht deduziert werden kann, daß man von einer solchen Höhe zur Nachtzeit Sterne der vierten, fünften und sechsten Größe mit freiem Auge gar nicht mehr erblickt, noch weniger jene der siebenten, achten und so weiteren Größe, während jedermann mit gesunden Augen, besonders an den Meeresküsten, in einer heiteren Nacht noch Sterne siebenter und achter Größe mit freiem Auge erblicken kann.
[ER 22.14] Warum kann er das auf einem siebentausend Fuß hohen Berge nicht und noch weniger auf höheren Bergen? – Weil die einfallenden Strahlen von diesen sehr fernen Sternen noch zu wenig kondensiert sind; der Einfallswinkel ist noch zu spitzig, als daß ihn das Auge wahrnehmen könnte; auch hat er zu wenig Lichtkörper, um irgend eine Wirkung hervorzubringen, und je höher hinauf es steigt, desto mehr wird sich diese Theorie bestätigt finden. Daher geschieht es denn aber auch, daß auf solchen Höhen die Vegetation abnimmt und am Ende gar aufhört. Man glaube ja nicht, daß das lediglich von den alleinigen Sonnenstrahlen herrühre, welche freilich, je höher hinauf, auch desto schütterer werden. Die Sonne wirkt nur mittelbar; sie unterstützt das aus den Sternen einfallende Licht, und zwar eben mit demselben Lichte, das sie aus denselben Sternen genommen hat; sie ist also nur eine Unterstützerin, aber nicht die Alleinspenderin.
 
 
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