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Es ist nicht so schwer

Lebensübungen > Der Weg und das Ziel
Dieselbe äußerlich gute Tat - oder ein "Zusammenhelfen" - kann aus guter oder selbstsüchtiger Motivation entstehen.

Die eine führt zum inneren Leben, die andere zum inneren Tod.

Außerdem wird heutzutage vermehrt Böses zu Gutem erklärt, da gilt es zusätzlich aufzupassen.
Durch welche Motivation macht jemand mit? Und heute besonders wichtig: Dient der Sinn dieser Gemeinschaft auch wirklich dem Guten?
 

Daß es nicht so schwer sei, als man glaubt, 
ein Leben zu führen, das in den Himmel bringt 

528. Einige glauben, ein Leben zu führen, das in den
Himmel bringt, und das man das geistige Leben nennt, sei schwer, und
zwar darum, weil sie gehört hatten, 

  • daß der Mensch der Welt entsagen 
  • und sich der Lüste, die man die des Körpers und des Fleisches nennt, entschlagen 

und als geistig Gesinnter leben müsse; 


Falsche Vorstellungen vom Entsagen!

wovon sie sich keinen anderen Begriff machen, 

  • als daß sie müßten die weltlichen Dinge, 
  • welche besonders Reichtümer und Ehrenstellen sind, verwerfen, 

  • beständig in frommer Betrachtung über Gott, 
  • über das Seelenheil und über das ewige Leben einhergehen 
  • und das Leben in Gebeten, 
  • in Lesung des Wortes und frommer Bücher zubringen;

dieses, meinen sie, heiße der Welt entsagen, und nach dem Geist, nicht
nach dem Fleische leben; 

daß aber die Sache sich ganz anders verhält
ist [mir] durch vielfältige Erfahrung und durch Unterredung mit den
Engeln zu wissen gegeben worden; 

ja sogar, daß die, welche der Welt entsagen 
(Anm.: im Sinne eines Eremiten) 
und nach dem Geiste leben in jener Weise, sich ein 
trauriges Leben bereiten, das für die himmlische Freude nicht
empfänglich ist, da jeglichen sein Leben erwartet; 


Innerhalb der Welt sittlich und bürgerlich leben

daß aber der Mensch, um das Leben des Himmels in sich aufzunehmen, vielmehr gerade
in der Welt und in Ämtern und Geschäften in ihr leben muß, und daß er
dann durch ein sittlich und bürgerlich gutes Leben das geistige in
sich aufnimmt , und daß nicht auf andere Weise das geistige Leben beim
Menschen gebildet oder sein Geist zum Himmel zubereitet werden kann;
denn ein inneres Leben leben ohne ein äußeres, ist wie in einem Haus
wohnen, das keinen Grund hat und dann allmählich sich senkt oder Risse
bekommt und berstet oder schwankt, bis es zusammenfällt. 

529.
Betrachtet und erforscht man das Leben des Menschen durch
Vernunftanschauung, so findet man, daß es ein dreifaches ist, 
nämlich 

  • ein geistiges Leben, 
  • ein sittliches Leben 
  • und ein bürgerliches Leben,

und daß diese Leben voneinander unterschieden sind; 

  • denn es gibt Menschen, die ein bürgerlich [gutes] Leben und doch nicht ein sittliches und geistiges leben; 
  • und es gibt solche, die ein sit tliches und doch ni cht ein geistiges leben; 
  • und es gibt wieder solche, die sowohl ein bürgerlich [gutes] als ein sittliches und zugleich geistiges Leben leben; 

diese sind es , die ein Leben des Himmels führen, jene aber, die ein vom Leben des Himmels getrenntes Welt leben führen.

Schon hieraus kann erhellen, daß das geistige Leben nicht getrennt ist
vom natürlichen Leben, oder vom Weltleben, sondern daß es mit diesem
verbunden ist wie die Seele mit ihrem Leib, und daß es, wenn man es
trennen würde, wie oben gesagt worden, dem Wohnen in einem Haus gliche
das keinen Grund hat. 


Das Geistige ist der Wille, und dieser braucht äußerliche Anwendung

Das sittliche und das bürgerliche Leben ist
nämlich das Tätige des geistigen Lebens; 

  • denn Sache des geistigen Lebens ist gut wollen, 
  • und Sache des sittlichen und bürgerlichen Lebens ist gut handeln; 

wird dieses von jenem getrennt, so besteht das
geistige Leben bloß im Denken und Reden, und der Wille tritt zurück,
weil er keine Unterlage hat; und dennoch ist der Wille das eigentlich 
Geistige des Menschen. 

530. Daß es nicht so schwer ist, als man
glaubt, ein Leben zu führen, das in den Himmel bringt, kann man aus
dem, was nun folgt, ersehen. 


Wer kann nicht ein bürgerlich- und sittlich- gutes Leben führen? 

Jeder wird ja von Kindheit an in dasselbe eingeleitet und kennt es 
aus dem Leben in der Welt; 
(Anm. Das ist inzwischen anders!! Siehe "Erzeugung seelischer Kretins")

jeder führt es auch, sowohl der Böse als der Gute, denn wer will nicht redlich
heißen und wer nicht gerecht? Beinahe alle üben die Redlichkeit 
und Gerechtigkeit im Äußeren so streng , daß es den Anschein hat, als
wären sie von Herzen sowohl redlich als gerecht oder als ob sie aus
der Redlichkeit und Gerechtigkeit selbst heraus handelten; 
(Auch das ist durch den allgemeinen Werteverfall nicht mehr so)


Beim Handeln an Gott denken!

ebenso
nun muß der geistige Mensch leben, was er ebenso leicht al s der
natürliche Mensch kann, jedoch mit dem alleinigen Unterschied, daß der
geistige Mensch an das Göttliche glaubt, und daß er redlich und gerecht
handelt, nicht bloß darum, weil es den bürgerlichen und moralischen
Gesetzen gemäß ist, sondern auch, weil es den göttlichen Gesetzen
gemäß ist; 

(Anm.: Wie gesagt, heute gibt es viele Widersprüche zwischen dem,
was die Welt und deren Gesetze als gut ansehen, und was Gott
von uns möchte.)

denn weil er beim Handeln an das Göttliche denkt, so setzt
er sich mit den Engeln des Himmels in Gemeinschaft, und inwieweit er
dies tut, wird er mit ihnen verbunden, und so wird sein innerer Mensch
aufgeschlossen, der an sich betrachtet der geistige Mensch ist; 

ist der Mensch ein solcher, dann wird er vom Herrn an Kindes Statt angenom-
men und geführt, ohne es zu wissen, und dann tut er das Redliche und
Gerechte, die dem sittlichen und bürgerlichen Leben, das er führt,
angehören, aus geistigem Ursprung

und das Redliche und Gerechte aus
geistigem Ursprung tun, heißt, es aus dem Redlichen und Gerechten
selbst heraus tun oder es von Herzen tun. Seine Gerechtigkeit und
Redlichkeit erscheint in der äußeren Form ganz gleich der Gerechtigkeit 
und Redlichkeit bei den natürlichen Menschen, ja selbst den
bösen und höllischen, allein in der inneren Form sind sie ganz ungleich


Die Bösen schränken sich nur aus Angst vor weltlichen Folgen ein!

denn die Bösen handeln gerecht und redlich bloß um ihret-
und der Welt willen, würden sie daher nicht 

  • die Gesetze und Strafen und
  • dann auch den Verlust des guten Namens, 
  • der Ehre, 
  • des Erwerbs 
  • und des Lebens 

fürchten, so würden sie ganz ungerecht und unredlich handeln,
weil sie weder Gott noch irgend ein göttliches Gesetz fürchten,
somit kein inneres Band da ist, das sie zurückhält; 

weshalb sie dann,
soweit sie könnten, andere betrügen, berauben und plündern würden, und
zwar dies mit Lust; 

Anm: Und genau dies ist jetzt auch in der Welt immer mehr möglich,
das Böse wurde und wird immer mehr legalisiert
vor allem für die bösartigen Weltherrscher und Weltindustriellen.
So sprach sich George Bush sen. für die Neue Weltordnung und gegen das "Gesetz des Dschungels" von Gott aus.
Gemeint ist das entgegen deren Annahme sehr wohl sinnvolle und wohlwollende Gebot von Gott im Paradies. 
Nun zählt also die Schlange in den Regierungen. Info.
Dies ist auch die Bedeutung des geheilten verwundeten Drachen-Hauptes in der Offenbarung Johannis!


Verhalten im Jenseits

(Und jetzt eben auch schon im Diesseits)

daß sie inwendig so beschaffen sind, zeigt sich
besonders an Ähnlichen im anderen Leben, wo jedem das Äußere genommen
und das Innere bloßgelegt wird, in dem sie dann in (der) Ewigkeit leben
(Anm. das bedeutet nicht unbedingt für immer und noch weniger für immer gleich,
denn auch jenseitig gibt es die Wandlungsmöglichkeiten)
und weil sie alsdann ohne äußere Bande handeln, 
welche, wie oben gesagt worden, sind die Furcht vor dem
Gesetz, vor dem Verlust des guten Rufs, der Ehre, des Erwerbs und 
des Lebens, 

so handeln sie unsinnig und lachen über die Redlichkeit
und Gerechtigkeit. 

Jene aber, die um der göttlichen Gesetze willen
redlich und gerecht gehandelt haben, handeln, wenn das Äußere
weggenommen ist und sie dem Inneren überlassen worden sind, weise, weil
sie mit den Engeln des Himmels verbunden sind, von denen ihnen
Weisheit mitgeteilt wird. 

Hieraus kann nun zuvörderst erhellen, daß
der geistige Mensch hinsichtlich des bürgerlichen und sittlichen
Lebensganz so handeln kann (damals konnte) wie der natürliche Mensch, sofern er nur
dem inneren Menschen nach oder dem Wollen und Denken nach mit dem
Göttlichen verbunden ist (man sehe Nr. 358-360). 


Die 10 Gebote

531. Die Gesetze des
geistigen Lebens, die Gesetze des bürgerlichen Lebens und die Gesetze
des sittlichen Lebens werden auch in den Zehn Geboten des Dekalogs
gelehrt; 

  • in den drei ersten die Gesetze des geistigen Lebens, 
  • in den vier folgenden die Gesetze des bürgerlichen Lebens 
  • und in den drei letzten die Gesetze des sittlichen Lebens; 

der bloß natürliche
Mensch lebt in der äußer en Form nach denselben Geboten wie der
geistige Mensch, denn er ehrt in gleicher Weise (äußerlich und damals
das Göttliche, geht
in die Kirche , hört die Predigten an, nimmt eine andächtige Miene
an, er tötet nicht, begeht keine Ehebrüche, stiehlt nicht, legt
kein falsches Zeugnis ab, beraubt die Genossen nicht ihrer Güter;

allein dies tut er bloß um seinet- und der Welt willen, um zu scheinen;

eben derselbe aber ist in der inneren Gestalt das Gegenteil von dem
was er in der äußeren zu sein scheint, weil er im Herzen das
Göttliche leugnet , er spielt im Gottesdienst den Heuchler, wenn er sich
selbst überlassen denkt, so lacht er über die heiligen Dinge der Kirche 
und meint, sie dienen bloß zur Fessel für den einfältigen Haufen;
daher kommt, daß er vom Himmel ganz geschieden ist; weshalb er denn,
weil er nicht geistig ist, auch kein sittlicher Mensch, noch ein
bürgerlich guter Mensch ist; 

denn obgleich er nicht tötet, so haßt er
doch jeden, der sich [ihm] widersetzt und brennt aus Haß von Rachgier
weshalb er denn auch töten würde, wenn ihn nicht die bürgerlichen
Gesetze und die äußeren Bande, welche die Besorgnisse sind, 
zurückhielten, und weil dies sein Gelüsten ist, so folgt, daß er
fortwährend tötet; 

obgleich er keine Ehebrüche begeht, so ist er doch
weil er sie für erlaubt hält, beständig ein Ehebrecher, denn soweit
er kann, und so oft er darf, begeht er sie; 

eben derselbe, ob wohl er
nicht stiehlt, stiehlt doch, weil ihn nac h den Gütern anderer
gelüstet und er die Betrügereien und bösen Kunstgriffe nicht für
widerrechtlich hält, ist er in seiner Gesinnung beständig ein Dieb 1 ;

gleiche Bewandtnis hat es auch mit den Geboten des sittlichen Lebens,
welche sind, 

kein falsches Zeugnis zu reden 
und sich nicht gelüsten zu lassen nach den Gütern anderer; 

von solch er Art ist jeder
Mensch, der das Göttlic he leugnet und nicht aus Religion einiges
Gewissen hat; daß sie so sind , zeigt sich deutlich an ähnlichen im
anderen Leben; wenn sie nach Hinwegnahme des Äußeren in ihr Inneres
versetzt sind, so machen sie dann, weil sie vom H immel geschieden
sind, eins aus mit der Hölle; weshalb sie denen, die daselbst sind ,
beigesellt werden. 

Anders diejenigen, die im Herzen das Göttliche 
anerkannt und bei den Handlungen ihres Lebens die göttlichen Gesetze im 
Auge gehabt und nach den drei ersten Geboten des Dekalogs ebensowohl 
als nach den übrigen gelebt hatten; wenn diese nach Wegnahme des Äußeren
in i hr Inn er es versetzt werden, so sind sie weiser als in der Welt;
ihr Übertritt in i hr Inwendiges ist wie vom Schatten ins Licht, von
der Unwis senheit in die Weisheit und von e inem t raurigen Le ben in
ein se liges, weil sie im Göttlichen , somit im Himmel sind. Dies ist
gesagt word en, damit ma n wisse, wie der ein e und wi e der andere
beschaffen ist, obgleich beide das gleiche äußere Leben geführt hatten.

(Anm. Auch im Diesseits ist bereits mehr Weisheit möglich,
nach Ablegen des Körpers ergeben sich noch weitere gute Folgen)


Die Absichten erzeugen die Art der Gedanken

532. Jedermann kann wissen, daß die Gedanken Gang und Richtung je nach
den Absichten nehmen oder dahin gehen, wohin des Menschen Absicht
zielt; 

denn das Denken ist des Menschen inneres Sehen, welche s sich
ebenso verhält wie das äußere Sehen, daß es nämlich dahin sich wendet
und da verweilt, wohin es gelenkt und gerichtet wird; 

wird nun das
innere Sehen oder das Denken der Welt zugewendet und weilt in ihr,
so ist die Folge, daß das Denken weltlich wird; 

wird es dem eigenen
Selbst und der eigenen Ehre zugewendet, [so ist die Folge], daß es
fleischlich wird, 

wenn aber dem Himmel zu, daß es himmlisch wird; 

es
wird also , wenn himmelwärts gerichtet, erhoben; 

dagegen wird es,
wenn auf das eigene Selbst gerichtet, vom Himmel abgezogen und ins
Fleischliche versenkt; 

und wenn auf die Welt gericht et, muß es auch
vom Himmel abgelenkt werd en und sich in die D inge zerstreuen, die vor
Augen sind. 


Die Art der Liebe erzeugt die Absicht

Die Liebe des Menschen ist es, welche die Absicht macht und
dem inneren Sehen oder dem Denken des Menschen die Richtung auf seine
Gegenstände gibt; 

so mit die Selbstliebe auf ihn selbst und das Se
inige, die W eltliebe auf d as Weltlich e, und die Liebe zum Himm el auf
das Himm lische; 

woraus man wissen kann, in welchem Zustand das
Inwendige des Menschen, das seinem Gemüt angehört, sich befindet,
sobald man nur sei ne Liebe ke nnt, d aß nämlich das Inwe ndige dessen,
der den Himmel liebt, gegen den Himmel zu erhoben und nach oben
aufgeschlossen ist; 

daß aber das Inwendige dessen, de r die Welt und
sich selber lieb t, nach oben verschloss en und nach auß en geöffn et
ist; 

daraus kan n man schließen, daß, wenn die oberen Regionen, n ämlich
die des Gemüts, nach oben verschlossen sind , der Mensch die
Gegenstände, die de m Himmel und der Kirche angehöre n, nicht mehr sehen
kann, und daß sie bei ihm im Finstern sind, und was im Finstern i st,
entweder gel eugnet oder nicht verstanden wird; 

daher kommt, daß die,
welche si ch und die Welt über all es lieben, weil bei ihnen die ob eren
Gebiete des Gemütes verschlossen sind, i m Herzen die göttli chen
Wahrheiten leugnen, und wenn sie auch etwas dav on aus dem Gedäch tnis
hersagen, es doch n icht vers t ehen; 

sie sehen auch die sel ben nicht
anders an, als sie die weltlichen und kör perlichen Dinge ansehen; 

und
weil sie so sind, so können sie auch im Gemüt mit nichts anderem sich
beschäftigen, als mit Dingen, die durch die Körpersinne eindringen,
an denen sie au ch einzig ihre Freude haben; 

unter denen auch viele
Dinge sind, die sogar unflätig, unzüchtig, gemein und verbrecherisch
sind, und von diesen können sie nicht abgebracht werden, weil bei
ihnen kein Einfluß aus dem Himmel in ihre Gemüter statthat, da
diese, wie gesagt , nach oben zu verschlossen sind. 

Die Absicht des
Mensch en, durch die sein inneres Sehen oder se in Denken be stimmt wir
d, ist sei n Wille; denn was der Mensch will, das beabs ichtigt er , und
was er beabsicht igt, da s denkt e r; 

geht also seine Ab sicht auf de n
Himmel, so richtet sich d ahin sein Denken und mit diesem sein ganzes G
emüt, das so im Himmel is t ; und von da aus betrachtet er nachher die
Dinge, die zur Welt gehören, als unter si ch, wie jema nd vom Dach herab
die Häuser; daher kommt, daß der Mens ch, de m das Inwendige, das seinem
Gemüt angehö rt, aufgeschlossen ist, d as Bös e und Falsche, das be i
ihm ist, sehen kann, denn dies ist unterh alb seines geistigen Gemüts;

und umgekehrt, daß ein Mensch, dem das I nwendige nicht aufgesch lossen
ist, sein Böses und Falsches ni cht sehen kann, weil er in di esem und
nicht über i hm ist; 

hier aus läßt sic h nun schließen, woher de m
Menschen Weisheit und wo her ihm To rheit kommt, s owie auch wie der
Mensch nach dem Tode beschaffen sei n wird, wo [ihm] übe rlassen wird,
seinem Inwendigen gemäß zu woll en und zu denken und ebenso auch zu
handeln und zu red en. Dies ist a uch gesag t worden, d amit man wisse,
wie der Mensch inwendig beschaf fen ist, wie s ehr er auch äußerli ch
einem anderen gleich ers cheinen mag. 


Was tun?

533. Daß es nicht so schwer ist,
wie man glaubt, ein Leben des Himmels zu führen, erhellt jetzt
daraus, daß der Mensch nichts weit er zu tun braucht, 

als wenn ihm etwas vorkommt, 
wovon er weiß, daß es unredlich und ungerecht ist,
wohin aber seine Sinnesart sich neigt, 
zu denken, 
daß er es nicht tun dürfe, 
weil es wider die göttlichen Gebote ist; 

gewöhnt er sich daran,
so zu denken, und erlangt er durch die Angewöhnung einige Fertigkeit,
so wird er allmählich mit dem Himmel verbunden; und inwieweit er mit
dem Himmel verbunden wird, insoweit werden die oberen Gebiete seines
Gemütes aufgeschlossen, und in dem Maß als diese aufgeschlossen 
werden , sieht er, was unredlich und ungerecht ist, und inwieweit er dies 
sieht, kann es ausgetrieben werden; 

denn nichts Böses kann eher
ausgetrieben werden, als nachdem man es gesehen hat

dies ist der Zustand, in den der Mensch vermöge seiner Freiheit eintreten kann; 

denn
wer kann nicht mit Freiheit so denken? Ist er aber eingeleitet, dann
wirkt der Herr alles Gute bei ihm und macht, daß er nicht bloß das
Böse sieht, sondern auch es nicht will und endlich es verabscheut

dies
wird ver standen unter den Worten des Herrn: „Mein Joch ist sanft, und
Meine Last ist leicht “: Matth.11/30. Man muß jedoc h wi ssen, daß die
Schwier igkeit, so z u denken, und auch dem Bösen zu widerstehen, in dem
Maße wächst, als der Mensch mit Willen das Böse tut; 

denn insoweit gew
öhnt er sich daran, so daß er es zuletzt nicht sieht und hierauf es
liebt und i nfolge der Lust der Liebe es entsch uldigt und durch alle
rlei Trugsch lüsse begrü ndet und e s für erlaubt u nd gut erklärt;

allein die s geschieht bei denen, die si ch im juge ndliche n Alter wie
zügellos ins Böse stürzen und zugleich dann auch im Herzen die gött
lichen Dinge verwerfen. 

534. Einst ward mir ein Weg vorgebildet, der zum
Himmel und auch zur Hölle führt; e s war ein breit er Weg, der sich li
nkshin o der gegen Norde n zog; es erschienen vi ele Geister, di e d
enselben gingen; in der Ferne abe r, wo der breite Weg sich endi gte,
sah man einen ziemlich g roßen Stein; von diesem Stein ginge n hernach
zwei Wege aus, der eine links hin und der andere in der
entgegengesetzten Richtung nach rechts; der Weg, der sich linkshin zog,
war eng oder schmal und führte durch d en Westen nach Süd en und so ins
L icht des H immels; der Weg, de r rechtshin gi ng, war breit und
geräumig und führte schräg abwär ts zur Hölle. Zuerst schienen a lle
densel- ben Weg zu gehen bis zu dem großen Stei n am Scheidew eg; als
sie aber dahin gekommen waren, trennt en sie sich, di e Guten wandten
sich zur Linken und gingen den schmalen Weg, der zum Himmel füh rte; die
Bösen hingegen sahen den Stein am Sch eideweg nicht und fi elen auf ihn
und verletzten sich und lief en, nachdem sie wied er aufgestanden w
aren, auf d e m breiten Weg na ch rechts , der zur H ölle führte. N
achher w urde mir erk lärt, was dies alles be deutete; daß nämlich durch
den e rsten Weg, der breit wa r, und den viele, sowohl Gute als Böse
zuglei ch ginge n und wie Freunde miteinander sprachen, weil kei n
Unterschied zwische n ihnen zu sehen war, diejenige n v orgebildet
wurden, die im Äußeren in gl eicher Weise redli ch und gerecht leben und
si ch vor dem Auge nicht unt erscheiden; durch den Stein am Scheid ewege
od er den Ec kstein, auf d en die Bösen fielen und von dem aus sie n
achher auf dem Weg fortlief en, der zur Hölle führt e, wurde das
göttlich e Wahre vorgebildet, das von denen, die zur Hölle hinsehen, ge
- leugnet wird; im höchst en Sinn wurde durch ebe n die sen Stein d as
Gött- lich-Menschli che des Herrn vorgebildet; d ie aber das göttl ich
Wahre aner- kannten und zugleich das Göttliche des Herr n, wurden auf
dem Weg fortge- zogen, der zum Himmel führt e. Hieraus ging wieder
hervor, daß die Bösen ganz dasselbe Leben i m Äußeren führen wie die
Guten, oder denselb en Weg gehen, mithin der eine so leicht wie der
andere, und doch wiede r, daß die, welche das Göttli che von Herzen
anerkennen und besonders die innerha lb der Kirche , welche das Göttli
che des Herrn anerkennen, z um Himmel ge- führt, und die es nicht anerk
ennen, zu r Hölle hin gezogen werden. D ie Ge danken des Menschen, die
aus der Absicht oder dem W illen hervor gehen, werden im anderen Leben
durch Wege vorgebildet; es stellen si ch daselbst auch wirklic h in der
Erscheinung Wege dar, ganz nach den Gedanken der Absicht, und jede r
wandelt auch nach seinen Gedanken, die a us der Absicht hervorgehen;

daher kommt, daß die Geister an ihren Wegen erkannt werden, 
wie sie und wie ihre Gedanken beschaffen sind; 

daraus ward auch klar, was
verstanden wir d unte r den Worten des Herrn: „Gehet ein durch die enge
Pfo rte; denn we it ist die Pforte und breit de r Weg, de r zum Ver
derben fü hrt, und ihrer sind vi ele, die auf ihm wandeln; schmal ist
der Weg und eng die Pforte, die zum Leb en führt, un d wenige sind, die
ihn finden“ : Matth.7/13,14; schmal heißt der Weg, der zum Leb en f
ührt, nicht wei l er beschwerlich ist, sondern weil, wie die Wo rte
lauten, wenige sind, d ie ihn finden. An jenem Stein, der an der Ecke
ersc hien, wo der breite und gemei n- same Weg sich endigte und v on dem
aus die zwei nach entgegengesetzten Gegenden gehenden Wege ersc hienen,
stellte s ich heraus, was bezei chnet wird durch die Worte des Herrn:
„Habt ihr ni cht gelesen, was geschrieben steht: Der Stein, den die B
auleute verworfen hab en, ist zum Haupt der E cke g eworden; jeder, der
auf diesen Stein f ällt, wir d s ich zerstoßen“ : Luk.20/17,18. Der St
ein beze ichnet das g öttliche W ahre, und der Stein Israels den Herrn
hins ichtlich des Göttlic h-Menschlichen; di e Bauleute sind die von der
Kirche; das Haupt der Ecke ist, wo sich der Scheideweg bef in- det; fall
en und zerstoßen werden hei ßt, leugnen und unter gehen 1 . 535. Es ward
mir gegeben, mi t ein igen im and eren Leben zu reden, d ie sich von d
en Geschäften der Welt zu rückgezogen hatten, um fromm und heilig zu
leben, und auch mit ei nigen, die sich in mannigfacher Weise kaste it
hatten, weil sie glaubten, dies heiße de r W elt entsag en und die Lüste
des Fleisches zähmen; a llein da die me isten von dies en sich dad urch
ein trau ri- ges Leben schufen und vom Le be n der Liebtätigkeit sich
entfernten, welche s Leben nur in der Welt geführt werden ka nn, so
können sie den Engeln ni cht beigesellt we rden, w eil das Leben der
Enge l infolge der S eligkeit ein frö hli- ches ist und in Leistu ng des
G uten beste ht, das in den W erken der Liebt ätig- keit besteht;
überdies brennen die, welche ein von weltlichen D ingen zurück - gez
ogenes Leben geführt haben, von der Sucht zu ver dienen [flagrant
merito], und verlangen daher unablässig nach dem Himmel und denken an
die himmlische Freu de als einen Lohn, indem sie ganz und gar nicht
wissen, was himmlische F reude ist; und wen n sie unter die E ngel u nd
in deren Freude versetzt werden, die ohne Verdienst lichkeit i st und in
L eistungen un d handgreifliche n Berufsgeschäften [exe rcitiis et
manifes tis officiis], sow ie in der Seligkeit aus dem Guten besteht,
das sie durch jene stiften, so wundern sie s ich, wie die, welche etwas
dem G lauben Fremdes sehen, und weil sie fü r diese Freude nicht empf
änglich sind, so gehen si e weg und gesellen sich zu den Ihrigen, die in
der Welt in gleichem Leben gewesen waren. 

Diejenigen aber, die im
Äußeren heilig ge lebt, bestä ndig in den Kirchen und da i n Gebeten
gelegen und ihre Seel en geängstigt, zugleich aber stets an sich
gedacht hatten, daß sie mehr als andere geachtet und geehrt und nach
dem Tode für Heilige gehalten werden müßten, die sind im anderen Leben
nicht im Himmel, weil sie derglei chen um ihrer selbst willen getan hat
ten, und weil sie die gött lichen Wahrheiten durch die Liebe zu sich
befleckt und in diese sie versenkt hatten, so si nd einige von ihnen so
wahnsinnig, daß sie sich für Götter halten, weshalb sie unter
dergleichen in der Hölle sind; 

einige sind schlau und trügerisch und
in den Höllen der Betrüger [do losorum ], welche diejenigen sind, die
der gleichen Dinge durch Kunst griffe und Schlauheiten äußerlich da
rgestellt und durch diese das gemeine Volk zu dem Wahn verleitet
hatten, daß in ihnen göttliche Heiligkeit wohne. Von dieser Art sind
viele von den Heiligen der päpstlichen Religion; mit einigen ward mir
auch zu reden gegeben, und es wurde dann ihr Leben deutlich beschrie-
ben, wie es in der Welt und wie es nachher beschaffen war. 

Dies ist
gesagt worden, damit man wisse, daß das Leben, das zum Himmel füh rt,
nicht ein von der Welt zurückgezogenes, sondern ein Leben i n der Welt
ist, und daß ein Leben der Frömmi gkeit ohne ein Leben der Liebtät
igkeit, welches letztere allein in der Welt möglich ist , nicht in den
Himmel führt

sonde rn das Leben der tätigen Liebe, welches Leben darin
best eht, daß man in jedem Beruf, in jedem Geschäft und in jedem Werk
redlich und gerecht handelt aus dem Inwendigen, somit aus himmlischem
Ursprung, welcher Ursprung jenem Leben innewohnt, wenn der Mensch
redlich und gerecht handelt, weil es den göttlichen Gesetzen gemäß
ist; dieses Leben ist nicht schwer, aber ein Leben der vom Leben der
Liebtätigkeit zurückgezoge nen Frömmigkeit ist schwer, während doch
dieses Leben in demselben Maß vom Himmel abführt, als man glaubt, es
führe zum Himmel.

(Aus: Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle) 
 
 
 
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